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Luvcat – Teuflisch lecker

Luvcat – Teuflisch lecker

      Wir beobachten, wie Luvcats Beine aus einem Zigarettenpäckchen auf dem Cover ihres Debütalbums „Vicious Delicious“ baumeln. Sie ist hineingefallen und scheint es nicht eilig zu haben, wieder herauszukommen. Das ist vielleicht ein Hinweis auf das, was kommt: Geschichten über nutzlose romantische Eskapaden, ein zufälliger Ausflug ins Prophetentum, die Rock-’n’-Roll-Hall-of-Fame, die sich für sie öffnet. Ich denke an eine kopfstehende Dita von Teese, die gestreiften Pins auf dem Brighton Komedia, Dorothys Zöpfe, die schüchtern den gelben Ziegelweg hinunterstolpern.

      Luvcats größte Stärke liegt im Worldbuilding: eine visuelle Sprache so dicht, dass sie an den Zähnen kleben bleibt. Auf „Vicious Delicious“ sind Bilder von Subversion und Täuschung nahezu konstant: ein Spinnennetz aus Netzstrumpf, ein Viktorianer im Playboy-Anwesen, Milchzähne und arsenikfarbene Lippen. Kein Wunder, dass sie das an Halloween veröffentlicht hat.

      Obwohl viele Songs bereits auf einer EP namens „Blushing“ erschienen waren – das sinnliche „Love & Money“ oder das zuckrige „Blushing“ – ist das neue Material auf „Vicious Delicious“ ebenso appetitlich.

      In ihrem Interview mit CLASH sagte Luvcat über „Alien“: „Ich habe mich immer ein wenig außen vor gefühlt, und ich schrieb ein Lied darüber, mich wie ein Außenseiter zu fühlen, aber jemanden vom selben Planeten wie dich zu finden.“ Hier wird der Scheinwerfer ihrer Kabarettbühne zum Tunnellicht eines UFOs, das herabstrahlt.

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      „Matador“, der Song, der ihren Aufstieg ankickte, findet sein Gegenstück in „The Kazimier Garden“, einem benebelt-schattenhaften Instrumental, das dem Liverpooler Biergarten gewidmet ist, den Luvcat so deutlich liebt.

      „Spider“, eine Ballade über einen Jungen, dem man für keine Minute den Rücken zukehren kann, steppt über eine kecke, im Addams-Family-Stil gehaltene Melodie, während „Emma Dilemma“ dröhnend und trommellastig ist.

      Aber der Höhepunkt ist „Bad Books“, in dem Luvcat in ihrer Selbstinszenierung so überdreht wird, dass man ihrem künftigen Liebhaber zurufen möchte: „Sie steht hinter dir!“

      Man kann Luvcat mit den Wimpern klimpern hören, als sie fragt: „Sprichst du Französisch? Ungefähr hundert kleine Tode?“

      Doch Le Petit Mort sollte das Geringste seiner Sorgen sein: Später driftet der Song ins Hysterische, Luvcat ist taumelnd von ihren Versprechen, immer das böse Mädchen zu sein. Er wird zu einem musikalischen Theaterstück, einem Manifest einer bösen Königin in einem weit, weit entfernten Land.

      Luvcats Tanzkarte ist bereits voller Vergleiche mit Heldinnen, die vor ihr kamen, aber auf „Vicious Delicious“ ist etwas Ungewöhnliches deutlich zu sehen, etwas so Einzigartiges wie der schwarze Strich in ihrem ganz blonden Haar.

      8/10

      Text: Kate Jeffrie

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