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"Fernsehliebe": Of Monsters and Men kehren mit einem Hauch isländischer Stille zurück - Atwood Magazine

"Fernsehliebe": Of Monsters and Men kehren mit einem Hauch isländischer Stille zurück - Atwood Magazine

      Nach fünf Jahren des Schweigens kehren die isländischen Ikonen Of Monsters and Men mit „Television Love“ zurück, einem Lied, das einem wieder zum Atmen bringt, nachdem man zu lange die Luft angehalten hat. Atmosphärisch, nostalgisch und zutiefst menschlich ist es ein Gespräch, das über die Zeit hinweg gedehnt wird – und jeden Moment wert ist.

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      „Television Love“ – Of Monsters and Men

      Es muss etwas im Wasser in Island sein.

      Das dachte ich, als ich den ersten Takt von „Television Love“ hörte. Es ist die Art von Lied, das man auflegt, wenn der Himmel nach einer Hitzewelle violett verfärbt wird, und eine kalte Brise endlich dein Gesicht küsst. Es ist Atem nach Atemnot. Stille nach Statis. In einer Ära von Mainstream-Texten, die oft nur die Oberfläche streifen, lädt „Television Love“ dich ein, tiefer einzutauchen – bei der Melodie zu verweilen, Fragen zu stellen, zwischen den Zeilen zuzuhören. Of Monsters and Men waren schon immer eine Band, die stille, naturverbundene Reflexion ehrt, und dieser neueste Track fühlt sich an wie eine Rückkehr zu ihren Wurzeln: ein Lied, das nicht nur gebaut, sondern gewachsen ist – wild und lebendig in der Abgeschiedenheit der isländischen Steppe.

      Television Love – Of Monsters and Men

      Stehend auf dem Parkplatz

      Triff mich im Tante-Emma-Laden

      Ich komme über den Schmerz nicht hinweg

      Jemand gib mir Novocain

      Ich blute Liebe überall

      Ein Meer aus Liebe, versteck mein Gesicht

      Ich blute Liebe überall

      Ein Meer aus Liebe, versteck mein Gesicht

      Von ihrem Debüt „My Head Is an Animal“ aus dem Jahr 2011 bis zu ihrem umfassenden zweiten Album „Beneath the Skin“ haben sich Of Monsters and Men einen charakteristischen Sound erarbeitet, geprägt von atmosphärischem Erzählen und elementarer Schönheit. Ursprünglich aus Reykjavík stammend, wurden sie mit „Little Talks“ weltberühmt, einem Indie-Hit, der über eine Milliarde Spotify-Streams erreichte. Im Lauf der Jahre haben sie ihren filmischen Klang in Projekte wie „The Hunger Games“, „The Secret Life of Walter Mitty“ und sogar „Game of Thrones“ eingebunden, während sie ihrer nordischen Identität treu geblieben sind.

      „Television Love“, ihre erste Veröffentlichung nach fünf Jahren, bedeutet nicht nur ein Comeback, sondern eine Transformation. Geschrieben und aufgenommen in ihrem Heimstudio in Island, beschreibt die Band das Lied als „ein Gespräch, das sich über die Zeit erstreckt“, das sie immer wieder in verschiedenen Lebensphasen wieder aufgenommen haben. Diese vielschichtige Entwicklung ist spürbar – in den Texten, in der Produktion, im Video, das vollständig auf 35 mm während einer Sommernacht bei Mitternachtssonne gedreht wurde. Die Zeit wirkt langsam, verzerrt und zärtlich. Das Lied schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Es verweilt, lädt ein und atmet.

      Ich gehe zu meinem Lieblingslied

      Schau mich an, ich sehe stark aus

      Habe dich beim Stopp an der Ampel gesehen

      Warte, bis der Boden bricht

      Ausrutschend auf den Fliesen im Bad

      Fühl mich groß und fang Fliegen

      Ich komme ein bisschen über die Scham hinweg

      Jemand gib mir Novocain

      Ich blute Liebe überall

      Ein Meer aus Liebe, versteck mein Gesicht

      Ich blute Liebe überall

      Ein Meer aus Liebe, versteck mein Gesicht

      Sonisch balanciert „Television Love“ zwischen Introspektion und Feier. Es ist überraschend einfach – nicht reduziert, sondern bedacht. Die Instrumentierung wächst und zieht sich wie Wellen zurück, mit Ragnar Þórhallsson an der Spitze und Nanna Bryndís Hilmarsdóttir, die im Bridge und Refrain leuchtet. Ihre Stimmen haben sich schon immer wie Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ergänzt, und hier ist diese Harmonie am zurückhaltendsten und hypnotischsten. Während langjährige Fans vielleicht das Fehlen akustischer Gitarrenglanzlichter oder der typischen Trompeten vermissen, hat die Zurückhaltung ihren Zweck. Das Stück ist nicht voller Nostalgie – es trägt Nostalgie in sich. Es gibt eine Klarheit im Chaos, eine sanfte Unordnung, die „gelebt“ wirkt. Als ob das Lied selbst aus Erinnerungen gebaut wäre.

      Oh, dein Anruf klang wieder eine Sekunde

      Fuhre zu deinem Haus und deine Lichter gingen aus

      Television Love

      Oh, dein Anruf klang wieder eine Sekunde

      Kommunikationsdürren

      Fuhre zu deinem Haus, schleich ins Sofa

      Television Love

      Oh, dein Anruf klang wieder eine Sekunde

      Kommunikationsdürren, Television Love

      Fuhre zu deinem Haus, schleich ins unsere Couch

      Wenn die Lichter ausgehen, Television Love

      Die Texte bieten täuschend einfache Momentaufnahmen – „Stehend auf dem Parkplatz, vielleicht im Tante-Emma-Laden“ – die tief emotionale Resonanz hervorrufen. Die Zeile „Ich komme über den Schmerz nicht hinweg, jemand gib mir Novocain“ hält einen an, nicht weil sie poetisch ist, sondern weil sie wahr ist. Of Monsters and Men wussten schon immer, wie man Magie im Understatement findet. Hier gibt es keine großen Metaphern, nur stillen Schmerz. Und dann gibt es die Bridge – Nannas einsamer Stimmakt im Lied – wo sie wiederholt singt:

      „Was, wenn wir jetzt nicht den Kopf verbinden?

      Was, wenn wir einfach gar nicht mehr denken?“

      Es ist nicht komplex. Muss es nicht sein. Manchmal ist die radikalste Handlung das Hingeben. Aufhören zu denken. Einfach fühlen.

      Of Monsters and Men © Eva Schram

      Für mich fühlt sich der ganze Song an wie das, was passiert, wenn man nach Jahren wiederkontakt mit jemandem aufnimmt und über alles und nichts gleichmäßig spricht.

      Es ist die Art von Lied, zu dem man weinen könnte, ohne zu wissen warum – nicht weil es traurig ist, sondern weil es offen ist. Und nach fünf Jahren ohne neue Musik fühlt sich das an wie Wasser nach einer langen Dürre. Erfrischend, notwendig und zutiefst menschlich. Was „Television Love“ so bedeutend macht, sowohl musikalisch als auch persönlich, ist, wie es sanft zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt. Das ist keine Band, die Trends hinterherjagt oder versucht, vergangene Erfolge einzuholen. Es ist eine Band, die Präsenz wählt. Sich langsam, leise, absichtlich weiterentwickelt. Für langjährige Fans ist es eine Erinnerung daran, warum wir uns ursprünglich in sie verliebt haben. Für neue Hörer ist es eine herzliche Einführung in den Sound, den Indie-Folk haben kann – ehrlich, ungehetzt und mehr verwurzelt in etwas Echtem als in einem Beatdrop.

      Of Monsters and Men waren für mich immer eine Art sicherer Hafen – die Band, zu der ich zurückkehre, wenn ich langsamer werden will, wenn ich mich wieder mit der Natur verbinden möchte, wenn ich Stille in einer lauten Welt suche. Ich schreibe selbst Songs, und jedes Mal, wenn ich eine neue Veröffentlichung von ihnen höre, frage ich mich unwillkürlich, wie sie das machen – wie sie so viel mit so wenig einfangen. Hier gibt es keinen Überfluss. Nur Präzision. Nur Gefühl. In gewisser Weise fühlt sich diese Veröffentlichung wie der Anfang eines neuen Kapitels an. „Fever Dream“, ihr letztes Album, setzte auf Synths und Surrealismus. „Television Love“ fühlt sich an wie eine Neukalibrierung – kein Rückgriff auf die Vergangenheit, sondern ein Gespräch mit ihr. Und wenn das ein Vorgeschmack auf das ist, was noch kommen wird, bin ich bereit für die nächste Reise ins isländische Unbekannte.

      Of Monsters and Men © Eva Schram

      Wem sollte man dieses Lied ehrlich empfehlen? Ehrlich gesagt jedem, der sich ausgebrannt fühlt. Jeder, der von Musik gehalten werden möchte. Jeder, der nachts Kerzen anzündet und beobachtet, wie die Schatten an den Wänden tanzen.

      Dies ist ein Lied für die späten Abende und ruhigen Morgen, für nordische Sonnenaufgänge und hygge-Rituale. Zünde eine Kerze an. Zieh deinen bequemsten Pullover an. Lass die Melodie dich umarmen. Für mich weckte dieses Lied Erinnerungen an meine „nordischen Morgen“ – vor ein paar Jahren, als die Heizung in meinem Haus kaputtging und ich früh aufwachte, um die Kälte zu genießen, Kerzen anzündete, den Sonnenaufgang beobachtete und „Beneath the Skin“ hörte. Ich saß in dieser Stille, mit Tee in der Hand, und existierte einfach nur. Dieser Track hat mich direkt dorthin zurückgebracht.

      Vielleicht ist das das, was „Television Love“ am besten kann – dir Raum geben, einfach nur zu sein. Nicht zu lösen, nicht zu verarbeiten, nicht zu reparieren. Nur im Hier und Jetzt zu sitzen, sich in der Stille auszudehnen und tief durchzuatmen. Der letzte Refrain ist fast flüsternd, doch er traf mich wie eine Welle. Ich hätte nicht erwartet, zu gerührt zu sein, doch genau das passierte.

      Das ist die Magie von Of Monsters and Men. Egal, wie viel Zeit vergeht, sie wissen immer, wie sie dich erreichen – nicht mit Lärm, sondern mit Wahrheit.

      Was, wenn wir jetzt den Kopf nicht verbinden?

      Was, wenn wir einfach gar nicht mehr denken?

      Television Love

      Was, wenn wir jetzt den Kopf nicht verbinden?

      Was, wenn wir einfach gar nicht mehr denken?

      Television Love

      Television Love

      Television Love (Ich blute Liebe)

      Television Love (Ein Meer aus Liebe)

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