Mit einem Klang, der sich zwischen Vokaljazz, Pop und klassischer Musik bewegt, ist Laufey in den letzten Jahren zu einer Art Sensation geworden. Ihr ätherischer Sound wirkt, als stamme er aus den 50er/60er Jahren, klingt aber zugleich auffallend zeitgenössisch. Sie meldet sich mit ihrem dritten Album „A Matter Of Time“ zurück, auf dem sie mit den Produzenten Spencer Stewart und Aaron Dessner, bekannt durch The National und durch die Zusammenarbeit mit Taylor Swift, zusammenarbeitet. Auf dem Album vollzieht sich ein Klangwechsel mit stärkerem Einsatz von Gitarren.
Der Opener „Clockwork“ eröffnet das Album vortrefflich; die Uhr-Effekte verleihen ihm ein altmodisches Flair. Die mühelose Qualität von Laufeys Stimme wird hier in voller Pracht präsentiert, begleitet von üppigen Streichern. „Lover Girl“ wurde auf Tour in Tokio geschrieben, aber in LA aufgenommen. Es besitzt eine Verspieltheit, durch die schalkhaften Texte und das eigenwillige Tempo.
Die jüngste Single „Snow White“ zeigt eine andere Seite von Laufeys Klang: Auf fast nur Gesang und Gitarre reduziert, offenbart sie eine echte Verletzlichkeit, sowohl textlich als auch klanglich. Laufey hat auf diesem Album versucht, nicht nur als Jazzsängerin wahrgenommen zu werden, und dieser Track gelingt das mit Sicherheit; er ist ein echtes Kleinod.
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Es gibt weitere Anzeichen für neue Horizonte. „Clean Air“ ist ihr Versuch eines Countrysongs, ein interessantes Unterfangen, das funktioniert. Vom twangenden Gitarrenanfang und den Gesangsharmonien her weist er viele Kennzeichen klassischer Country-Diven auf. Sie hat angegeben, dass er Inspirationen von Dolly Parton, Linda Ronstadt und Emmylou Harris aufnimmt und den drei Ikonen gerecht wird. „Tough Luck“ ist außerdem eher ein geradliniger Popsong, als wir es von Laufey gewohnt sind, besonders im Refrain.
Trotz dieser Abkehr von ihrem markanteren Klang steckt in Laufeys Gesang und der Instrumentation viel Schönheit. Es ist ein hinreißendes, bezauberndes Album, perfekt für einen ruhigen Herbst- oder Winterabend. Die erste Single, „Silver Lining“, ist ein träumerischer Track, der all das einfängt, was dieses Album ausmacht; getragen von Gitarre und Gesang, ergänzt durch Streicher.
Mit der Hinwendung zu persönlicheren Geschichten über Herzschmerz, Freundschaften und innere Konflikte zeigt Laufey eine andere, reifere Seite, die sich von den vom Great American Songbook beeinflussten ersten beiden Alben entfernt. Fans werden erfreut sein zu sehen, dass viel von ihrem Jazzstil erhalten bleibt, angereichert durch frische Erzählweisen und größere Vielfalt.
„A Matter Of Time“ zementiert Laufey als ein Talent ihrer Generation und weit mehr als nur eine moderne Jazz-Attraktion. Das Album bewegt sich in durchgehend fesselnden Richtungen und stellt unsere Erwartungen an sie als Künstlerin und Songwriterin in Frage. Es dürfte Langzeitfans erfreuen und zugleich einen guten Einstiegspunkt für diejenigen bieten, die ihre Arbeit noch nicht erkundet haben. Obwohl es stärker von Einblicken in verschiedene Beziehungen geprägt ist, wirkt es doch wie eine durchgehende Geschichte, getragen von seinen musikalischen Abschweifungen und Erkundungen.
8/10
Text: Chris Connor
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