Aus dem Gruppenkorsett ausbrechen: Was JADES Solo-Debüt über das Formen einer eigenen Identität aussagt…
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Es braucht Mut, zu verstehen und zu sein, wer man ist. Ob im Privatleben oder im beruflichen Umfeld, die Welt drängt einen dazu, das so schnell wie möglich herauszufinden und bereit zu sein, das eigene Handwerk zu nutzen. Deshalb sind Künstlerinnen wie JADE, ein ehemaliges Mitglied einer Girlgroup, das zur Solopop-Interpretin wurde, für die Kultur als Ganzes so wichtig. Anders als das, was die Maschinen und mächtige Stimmen einen glauben machen wollen, scheint das Herausfinden dessen, was für einen selbst in eigenem Tempo funktioniert, der Schlüssel zu einer erfolgreichen und innovativen Karriere zu sein.
Obwohl die Sängerin und Songwriterin früher als eines der vier Mitglieder der rekordbrechenden Girlgroup Little Mix bekannt war, hat sie eine berufliche Laufbahn aufgebaut, die bewusst hervorsticht und authentisch bleibt. Geboren in South Shields, war JADE immer Fan von Popmusik und Schülerin all dessen, was der Begriff umfasst. Daher spiegeln sich ihre Hingabe und ihr Ehrgeiz in dem wider, was sie in der Popkultur sehen möchte. Vom Binge-Watching ikonischer Performances wie Gagas Interpretation von „Paparazzi“ bei den MTV Awards und Diana Ross’—ihrer Lieblingskünstlerin—Auftritten beim Montreux Jazz Festival, bis hin zur Inspiration durch klassische Independent-Horrorfilme: Ihre Kunst und Neugierde treten deutlich hervor.
Aus der Dynamik einer Gruppe kommend, waren Ehrgeiz und die Bereitschaft für die Belastungen des Popstar-Daseins für JADE keine fremden Konzepte. Die Art und Weise, wie sie mit der veränderten Realität umgeht, wenn alle Augen ausschließlich auf sie gerichtet sind statt auf drei Kolleginnen verteilt, bestand darin, sich Zeit zu nehmen, um zu verstehen, wie ihr Sound als Solokünstlerin klingt. Nachdem die Gruppe 2022 ihre Pause ankündigte, ging die Sängerin schnell ins Studio. Eine Zeit lang hatte sie viele Schreibsessions mit verschiedenen Produzenten, die zu Songs führten—die nicht vollständig verworfen wurden—, die den Sound von Little Mix zu sehr nachbildeten. Erst als sie die richtigen Leute fand, wie die Produzenten und Songwriter Mike Sabbath und Pablo Bowman Navarro, fühlte sie sich bereit, das Selbstbewusstsein anzuwenden, das sie in jenen arbeitsreichen Jahren gewonnen hatte.
Durch ihre Liebe zum Genre hat die Songwriterin ihre Referenzen und Inspirationsquellen schon früh herausgefiltert. In einem Interview mit The Guardian erzählt die Künstlerin, dass einige ihrer prägnantesten Einflüsse die Drag Queens von Benidorm waren. Durch diesen frühen Kontakt mit der Großartigkeit und den melodramatischen Aspekten dessen, wie eine Performance aussehen sollte, spiegelt ihre Solokarriere diese Natur wider. Vieles von ihrer Persönlichkeit und ihren Werten als ägyptisch-britische Künstlerin sowie als Verfechterin von LGBTQ+-Rechten und rassengerechter Politik zeigt sich in ihrer Kunst. Sie wurde außerdem von Künstlerinnen wie Madonna, Kylie Minogue und Janet Jackson beeinflusst, die in der Lage waren, ihre eigenen Universen zu schaffen—so frei wie möglich von Vorurteilen und Begrenzungen.
Mit einer starken Neigung zu Alternative-Pop, während sie gleichzeitig die Welten von Motown, Musicaltheater und Klassikern der Clubszene bedient, zeigt JADES Musik eine Originalität, die die Grandiosität dessen erforscht, was Popmusik sein kann. Die Produktions- und instrumentalen Aspekte der Kunst sind essenziell, streben jedoch danach, sich nie von Texten zu lösen, die Aufrichtigkeit vermitteln. Zwischen diesen wichtigen Bereichen liegen die Sorgfalt und Absicht hinter jedem Aspekt, der dazu beiträgt, ihre Musik zum Leben zu erwecken. Es überrascht nicht, bei der Ballung deutlicher Referenzen, dass die Art und Weise, wie die Musik der Öffentlichkeit präsentiert wird, ein großer Teil ihres kreativen Prozesses ist.
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Warum JADE allein heraussticht
JADES Debütsingle „Angel Of My Dreams“ war die erste Veröffentlichung dessen, was wir heute als ihre Solokarriere kennen. Der Song klingt groß, komponiert mit einer opulenten Produktion und schönem Gesang in Kopfstimme. Mit Credits der zuvor erwähnten Songwriter sowie Steph Jones, Co-Autorin des Pop-Hits „Espresso“, mischt der Track Elektro-Pop-Instrumente mit einem dramatischen Refrain-Hook und schafft eine fesselnde poppige Ansage. Dass die Veröffentlichung dieses Tracks das erste Mal war, dass die Leute sie als vollständige Künstlerin sahen, war nicht nur klug, sondern mutig.
Im Sinne eines experimentellen Sounds erforscht ihre zweite Single „Fantasy“ die sexuellen Grenzen, die in einer sicheren Beziehung überwunden werden, durch clubähnliche Produktion und eine verführerische Gesangsperformance. Gesprochene Verse, gemischt mit einem bezaubernden Pre-Chorus, bilden eine kraftvolle Hommage an ihre Disco-Referenzen. Es gibt ständige Tonartwechsel, unerwartete Beat-Drops und das Gefühl von Befreiung, das durch das Zulassen von Experimenten entsteht.
Abgesehen von den melodischen Abweichungen zu ihren Girlgroup-Tagen ist das Hauptobjekt der Zuneigung—und auch Abneigung, Bewunderung, Angst—die Musikindustrie. Wenn das Publikum ausschließlich süße, radiotaugliche Hymnen über persönliche Beziehungen erwartet hatte, dürfte es angenehm überrascht gewesen sein von dem, was die Künstlerin zu bieten hat. Mit ironischem Augenzwinkern und scharfem Blick reflektiert die Songwriterin über jede Facette der Branche, in der sie aufgewachsen ist. Sie taucht mit Vehemenz und Ehrgeiz in die Prüfungen und Strapazen des Rampenlichts ein—schließlich ist das Showbusiness, Baby!
Ihr Ziel scheint es zu sein, einen ständigen und klaren Dialog zwischen Bild und Klang zu schaffen, ohne das Endziel aus den Augen zu verlieren: die Welt von JADE zu erschaffen. Eine glänzende, laute und expressive Verbindung zwischen Kraft und einer Fülle an Emotionen, Inspiration und Selbstachtung.
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„THAT’S SHOWBIZ, BABY!“ ist jetzt erschienen.
Worte: Eduarda Goulart
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