Als ich drei oder vier Jahre alt war, spielte ich mit kleinen Klavier-Dingern, und es gibt Bilder von mir mit Mikrofonen in der Hand. Aber als ich mich zum ersten Mal singen hörte, sagte ich: Alles klar, sie hat etwas. Das war vielleicht im Alter von sieben Jahren. Musik ist für AMARIA BB eine lebenslange Reise. Mit 17 veröffentlichte sie ihre erste Single „Cha$e the Bag“ und zwei Jahre später folgte ihre Durchbruchssingle „Slow Motion“. In den letzten Jahren war sie fleißig dabei, Raum für einen Klang zu schaffen, der eindeutig ihr eigener ist: lebendig, kokett und emotional offen. Und das Ergebnis? Ein drittes, selbst veröffentlichtes Mixtape, „9PM IN PARIS“.
„Ich finde immer, dass ich neue Einflüsse bekomme, wenn ich in einem heißen Land bin“, erzählt sie CLASH. Es ist ein warmer Juni-Morgen in London, als AMARIA BB für ein Gespräch zu mir dazukommt, ihr 14-tracks Mixtape ist das Hauptthema unseres Gesprächs. Sie erinnert sich an die Entstehung – das üppige, genreübergreifende Produkt von Missgeschicken beim Tauchen in Spanien, Studio-Sessions in Paris und der magnetischen Anziehungskraft des Sommers – und malt ein lebendiges Bild von der idealen Umgebung für einen Hörgenuss. „Es muss draußen heiß sein. London hat gerade eine Hitzewelle, also bin ich ziemlich begeistert vom Timing. Man braucht echte Chill-Vibes, intime Atmosphären – Grillen, Park, im Garten mit Freunden und Familie“, erklärt sie.
AMARIA BB macht keine kalte Musik. Weder musikalisch noch sonst. Die in Hackney geborene jamaikanisch-guyanische Künstlerin zog erstmals mit ihrem Charisma und sommergetränkten Rhythmus die Blicke auf sich – mit „Slow Motion“ im Jahr 2021. Seitdem ist ihr Aufstieg in Millionen von Streams, ausverkauften Shows und bedeutenden Kollaborationen mit Künstlern wie Skillibeng und Stonebwoy messbar. Aber ihr neuestes Projekt fühlt sich auf eine andere Art persönlich an.
„Frankreich ist wie ein zweites Zuhause für mich“, sagt sie. Das Tape, das sie in Frankreich und Spanien geschrieben und aufgenommen hat, verbindet ihre charakteristische Mischung aus R&B und Dancehall zu etwas noch Rauschhafterem und enthält Gastauftritte einiger der angesagtesten Namen Frankreichs: Jungeli, RSKO, Ya Levis, Ronisia und andere.
Die Energie hinter „9PM IN PARIS“ wirkt gemeinschaftlich, ein Produkt von Verbindung ebenso wie von Handwerkskunst. „In Frankreich versuchen alle einfach, sich gegenseitig zu pushen“, sagt sie. „Es ist keine egoistische Sache. Soweit ich sehen kann, sind alle zusammen, als ein Ganzes.“ Es ist dieser gleiche intime, familiäre Geist, der ihre ideale Hörumgebung bestimmt: Sonne, Grill, Dominosteine auf dem Tisch, Musik wie „Officer“ oder „Map“ als perfekte Begleitung für einen Sommertag.
AMARIA BB gedeiht auch in Spontaneität. „Ich schreibe nicht mehr“, erklärt sie lässig, „ich improvisiere einfach.“ So entstanden Tracks wie „Bonjour“ und die kürzliche Single „All Of You“. Sie hat sogar einige Teile des Projekts in einer Villa in Barcelona aufgenommen, während alle anderen am Strand waren, dank eines Urlaubs-Unfalls. „Ich hatte Wasser im Ohr vom Tauchen“, lacht sie. „Aber ich war gelangweilt, also haben mir ein paar Produzenten Sachen geschickt. Ich fing einfach an, dazu zu schreiben, und habe es dort aufgenommen, ohne es erneut aufzunehmen. Ich habe es einfach so gelassen, meinen Tontechnikern geschickt und es noch verbessert. Es ist sehr natürlich.“
Das Gleichgewicht zwischen Instinkt und Präzision durchzieht das ganze Projekt. Es gibt auch Wachstum: Die rohe, unverfälschte Stimme, die ihr eine MOBO-Nominierung eingebracht hat, hat sich verfeinert, ohne ihren charakteristischen Kanten zu verlieren. „Meine älteren Sachen hatten viel mehr Schimpfwörter, es war etwas vulgärer“, gesteht sie. „Jetzt versuche ich, Musik zu machen, die jeder hören kann; etwas, das man bei einem Grillabend mit Mama oder Oma spielen kann. Immer noch ich, nur etwas kindlicher und radiotauglicher.“
Für AMARIA ist Musik dazu da, zu bestärken und aufzumuntern. „Ich bin nicht traurig, also mache ich keine traurige Musik“, lacht sie. „Ich möchte, dass die Leute sich gut fühlen. Ich möchte, dass sie Spaß haben, darum geht’s in meinen Liedern – natürlich auch die Ladies –, aber es ist auch eine Sache, dass sie sich gut fühlen sollen.“
Dieses Empowerment zeigt sich auch in ihrer kreativen Unabhängigkeit. „9PM in Paris“ ist nicht nur ein Herzensprojekt, sondern vollständig selbst veröffentlicht. Sie hat die Entscheidungen getroffen. Sie hat die Kooperationspartner gewählt. Sie hat das Tempo bestimmt. Und obwohl der Prozess spontan war, ist das Ergebnis professionell. Selbst Kollaborationen, die sich über längere Zeit erstreckten – wie „Too Close“ mit RSKO – haben sich auf natürliche Weise entwickelt. „Er hat ständig seine Verse verbessert. Jedes Mal, wenn ich dachte, wir sind fertig, macht er etwas Besseres.“
Sie hat bereits eine Wunschliste von Locations, Festivals in ganz Europa gebucht, und wagt sich sogar außerhalb der Musik in Bereiche wie Amazon Prime’s „Jungle“. Aber AMARIA bleibt „gebucht und beschäftigt“. Schauspielerei, Mode und weitere grenzüberschreitende Kollaborationen stehen ebenfalls auf dem Horizont. „Alles Kreative, ich bin dabei“, erklärt sie.
Was möchte AMARIA BB, dass die Leute fühlen, wenn sie auf „9PM in Paris“ drücken? „Ich bin sehr positiv. Ich möchte, dass meine Musik dich dazu bringt, aufzustehen, etwas zu tun und inspiriert zu sein, deinen eigenen Traum zu verfolgen.“ Und die Botschaft, die sie den Hörern – vor allem den Ladies – hinterlassen möchte: „Einfach glücklich sein und Spaß haben. Darum geht’s in meinen Liedern. Solange sie sich gut fühlen, fühle auch ich mich gut.“
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