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Reneé Rapp – Beiße mich

Reneé Rapp – Beiße mich

      Ein Pop-Statement, durchdrungen von Broadway-gebügeltem Selbstvertrauen, emotionaler Offenheit und beißendem Witz...

      

      01 · 08 · 2025

      

      Die aktuelle Pop-Landschaft ist voll von mutigen, genreüberschreitenden Stimmen, die mit eingängigen Hooks und unerschütterlicher Präsenz Raum erobern. In diesem Jahr allein haben auf Bühnen Künstlerinnen wie Sabrina Carpenter, Chappell Roan, Olivia Rodrigo und Billie Eilish ihre eigene Art von bekenntnissorientiertem Pop und ungefilterter Emotionen einem hungrigen Publikum für Ehrlichkeit und Spektakel präsentiert. Nun tritt Reneé Rapp mit ihrem neuesten Album „Bite Me“ selbstbewusst ins Rampenlicht, verbindet Verletzlichkeit mit Trotz in einem Pop-Statement, das von Broadway-gebügeltem Selbstvertrauen, emotionaler Offenheit und scharfem Witz geprägt ist, der sie in einem bereits überfüllten Feld hervorhebt.

      

      Das Album beginnt mit einer kraftvollen Ansage: Die Single „Leave Me Alone“ setzt den Ton für die unmissverständliche Erkundung von Grenzen und Selbstbestimmung. Getrieben von prägnanter Produktion und Rapps dominierenden Vocals verschmilzt der Song scharfe Texte mit einer edgy Pop-Rock-Energie, die an Joan Jett trifft Kesha in einem rebellischen Abschiedskuss erinnert. Es ist eine mutige Forderung nach Raum und Respekt, die die Erschöpfung durch emotionalen Überfluss einfängt – von Druck aus der Branche bis hin zu angespannten Beziehungen – und sich weigert, nachzugeben. Die Zeilen „I’m a real bad girl but a real good kisser“ führen in den mantraähnlichen Refrain „leave me alone, bitch, I wanna have fun“, der jeden – von Ex-Partnern und Branchenleuten bis hin zu der Öffentlichkeit und sogar ihren Fans – herausfordert, sie zu zügeln. Diese ungefilterte, verspielte Trotz setzt den Ton für den Rest des Albums und lädt die Zuhörer ein, das Chaos und den Schmutz des Lebens auf eigenen Bedingungen zu feiern.

      

      Im liminalen Raum zwischen post-trennungszerstörung und Selbstfindung erzählt „Sometimes“ eine der emotionalsten Geschichten des Albums. Der Track führt die Hörer auf eine bekenntnismässige Reise über die Liebe zu jemandem, der bereits weitergezogen ist, und legt die Verzweiflung und Verwirrung dieser Gefühle offen. Mit reduzierter, intimer Produktion stehen Rapps Vocals im Mittelpunkt, jede Note schwer vor Erschöpfung und Sehnsucht, wo der Herzschmerz nicht nur gehört, sondern gefühlt wird. „It’s eating me alive just thinking ’bout the nights you’re by her side / So if you’re gonna let me go, let me go“, singt sie im zweiten Vers. „Cause getting over you’s gonna take a toll / Please don’t make it worse, I need to know.“

      

      Im Gegensatz dazu zeigen „Kiss It Kiss It“ und „You’d Like That Wouldn’t You“ zwei Seiten von Rapps kühner Vielseitigkeit, indem sie verspielte, freche Energie mit punkigem Frust verbinden. Erstgenannter vermittelt eine kokette Stimmung ähnlich Sabrina Carpenter, angetrieben von groovigen Beats und einem rauen Gitarrensolo, das in einem glitzernden Höhepunkt ausartet, bei dem Rapp zwischen Lust und Lachen mit frecher Trotzlinie balanciert: „I told her I’m from Carolina / I know a thing or two about rodeo / I think we almost made a baby / I mean, we can’t, but we came so close.“ Während „You’d Like That Wouldn’t You“ die frühe 2000er-Punk-Spirit spürt, mit düsteren Rock-Gitarren und donnernden Vocals, während Rapp lebendige Szenarien für einen Ex schafft, nur um die Fantasie mit brutalster Ehrlichkeit zu zerbrechen: „The thought of gettin’ back together makes me wanna die alone.“ Zusammen bieten diese Tracks eine kathartische Mischung aus scharfem Humor, roher Emotion und dem komplexen Chaos von Begierde und Loslassen.

      

      Insgesamt ist „Bite Me“ alles andere als ein Album für stille Reflexion. Es lebt von roher Ehrlichkeit – selbst wenn diese ehrlich sein kann, chaotisch, kompliziert und voller Widersprüche. Während sie sich vom intimen Vulnerabilitätsgrad ihres Vorgängers „Snow Angel“ entfernt, umarmt Rapp eine mutigere Pop-Star-Persona und zeigt ihre Broadway-geschulten Vocals mit selbstbewusstem Flair. Das Ergebnis ist eine fesselnde Mischung aus Theatralik und modernem Pop, die frisch und unerschütterlich authentisch wirkt und die Zuhörer ermutigt, im Chaos des Erwachsenwerdens, Herzschmerzes und Selbstfindens zu baden, stets mit Rapps charakteristischem scharfem Witz und unwiderstehlichem Charme.

      7/10

      Worte: Shannon Garner

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