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Wenn gute Liebe nicht reicht: Alix Pages „Sweet“ hält den Ausgang offen - Atwood Magazine

Wenn gute Liebe nicht reicht: Alix Pages „Sweet“ hält den Ausgang offen - Atwood Magazine

      Alix Pages „Sweet“ fängt die bittersüße Klarheit ein, mit der man eine Beziehung überwindet, und verwandelt Schuld und Wachstum in eines der leisesten, aber kraftvollsten Trennlieder des Jahres.

      folge unserer Today’s Song(s)-Playlist

      Stream: „Sweet“ – Alix Page

      Einige Lieder sind wie ein letzter tiefer Atemzug, bevor man loslässt – wie der stille Mut, ein Kapitel zu schließen, auch wenn nichts „schief gelaufen“ ist.

      Alix Pages „Sweet“ erfasst genau diesen Zwischenraum: Die bittersüße Pause zwischen Bleiben und Gehen, zwischen Schuld und Wachstum. Es ist kein verbranntes-Erde-Trennungs-Hymne oder ein chaotisches Geständnis über Verrat. Stattdessen ist „Sweet“ etwas Ruhigeres, Komplexeres; ein Moment des Erkennens, dass man eine Beziehung, die auf Papier noch gut erscheint, aber nicht mehr passt, hinter sich lässt – und trotzdem den Entschluss fasst, vorwärts zu gehen.

      Alix Pages „Bug“ EP

      In ihren eigenen Worten erklärt Page: „‚Sweet‘ handelt davon, am Rand deiner Kräfte in einer Beziehung zu sein – zu wissen, dass es Zeit ist zu gehen, aber sich schuldig zu fühlen, weil die andere Person nichts falsch gemacht hat. In den Texten erkenne ich an, dass ich vielleicht aus den schlechten Gewohnheiten handle, die ich mir in Beziehungen angewöhnt habe, aber letztlich entscheide ich mich, die Beziehung zu beenden.“

      Diese Ehrlichkeit ist es, die „Sweet“ so tief resonieren lässt. Es geht nicht um Drama oder Bösewichte; es geht um Wachstum, Selbstvertretung und die seltsame Erleichterung, wenn man endlich sagen kann: „Ich kann nicht bleiben.“

      „Sweet“ erscheint auf Pages neuester EP, Bug (veröffentlicht am 14. März 2025), einer Sammlung von sechs Songs, produziert von Andrew Pham, die sie als eine der emotional versiertesten Stimmen des Indie-Pop etabliert. „Bug beschreibt meine Gefühle zu verschiedenen Zeitpunkten in einer Beziehung: Die Schwärmerei, das wirklich-tief-verliebt-sein, das Zweifeln, die endgültige Trennung und der Herzschmerz sowie die Was-wäre-wenns, die folgen“, erzählt sie Atwood Magazine. „Jeder Song begann mit meiner Stimme und Akustikgitarre und wurde dann sorgfältig und minimal aufgebaut.“

      Alix Page © Natalie Minguez

      Alix Page © Natalie Minguez

      Mit Sitz in Südkalifornien hat Alix Page sich einen Ruf für Songs erarbeitet, die klingen wie nächtliche Gespräche mit deinem engsten Freund –

      – verletzlich, ehrlich und durchdrungen von einer Selbstwahrnehmung, die sich verdient anfühlt, nicht nur gespielt. Beeinflusst von Künstlern wie Phoebe Bridgers (eine Lieblingskünstlerin, auf die sie in ihrer Musik offen verweist), kreiert Page Musik, die tief persönlich ist, aber nie übertrieben wirkt – eine Balance zwischen üppiger Produktion und flüsterweicher Darbietung, die den Eindruck vermittelt, als würde sie dir ein Geheimnis anvertrauen wollen.

      Sonisch nimmt sich „Sweet“ diese Balance perfekt vor. Der Track wird getragen von einem sanften, aber stetigen Bass, weichen Percussion-Elementen und Pages gesprächiger Gesangsdarbietung. In der Bewegung spürt man eine leichte, unaufdringliche Zuversicht – leicht genug, um dahinzuschweben, aber verankert in einem Herzschlag, den man förmlich in der Brust spürt. Es ist ein Lied, das auf langen Solo-Fahrten ebenso passt wie beim Hören mit Kopfhörern auf dem Schlafzimmerboden, während man Gefühle sortiert, die man noch kaum benennen kann. Es setzt keine großen Crescendos oder theatralische Hooks an, sondern lässt die Intimität ihrer Stimme und die Bedeutung ihrer Worte die Arbeit machen.

      Und diese Worte schlagen direkt ins Herz. Das prägnanteste Zitat ist in der Mitte:

      „Du wirst sagen

      Ich lasse eine gute Sache vergeuden

      was für eine Art, das zu retten,

      sitz und debattiere es,

      ich bin schon halb aus der Tür heraus.“

      Das ist die Zeile, die „Sweet“ definiert – die Mischung aus Schuld, Trotz und Befreiung. Page weiß, dass die Fragen kommen werden („aber er ist doch so ein guter Kerl!“), weiß, dass das Urteil folgen wird, aber sie hat bereits Frieden mit ihrer Entscheidung geschlossen. Es ist eine Zeile, die sich wie ein echtes Abschlussgefühl anfühlt, nicht erst im Nachhinein.

      Was „Sweet“ gerade jetzt so bedeutend macht, jenseits der schimmernden Produktion und Pages geschickter Songwriting-Fähigkeiten, ist die Erlaubnis, die sie gibt. Viele von uns kennen diese Schwebephase, bleiben in Beziehungen, weil das Gehen grausam erscheint, weil Komfort einfacher ist als das Unbekannte, weil wir jemandem schaden könnten, der es nicht verdient. Aber wie Page uns erinnert: Man schuldet niemandem seine Gegenwart auf Kosten des eigenen Wachstums. Manchmal verkümmert Liebe nicht, weil jemand versagt hat, sondern weil wir uns verändern. Und das Gehen, auch wenn es schmerzt, kann der ehrlichste Akt der Liebe sein – für dich selbst und den anderen.

      Alix Page © Logan Rauhut

      Alix Page © Logan Rauhut

      „Sweet“ fühlt sich an wie ein Lied für die Dämmerung – jene Stunde, in der die Welt weicher wird und Selbstreflexion unvermeidlich ist.

      Es ist ein Track für alle, die in ihrer Küche um Mitternacht auf- und abgehen, eine Unterhaltung einüben, für die sie noch keine Worte gefunden haben. Es ist für die Menschen, die wissen, dass es Zeit ist zu gehen, aber noch jemanden brauchen, der ihnen sagt, dass es nicht egoistisch ist, mehr zu wollen.

      Für Fans von Künstlern wie Lizzie McAlpine und Phoebe Bridgers – insbesondere Songs wie „Motion Sickness“ – bietet „Sweet“ eine ähnliche Mischung aus luftiger Instrumentierung und emotionaler Offenheit, auch wenn Pages Darbietung einzigartig sie prägt. Das Lied wirkt fast schwerelos, als ginge es weniger um Herzschmerz und mehr um das Loslassen der Erwartungen – darum, sich selbst für das eigene Wohl zu entscheiden, selbst wenn die Welt es nicht versteht.

      In gewisser Weise ist „Sweet“ nicht nur ein Lied; es ist eine sanfte Hymne des Wachstums. Es fordert nicht auf zu schreien, weinen oder Brücken abzubrechen. Es begegnet dir einfach dort, wo du bist, in diesem komplizierten Zwischenraum, in dem gute Dinge enden und bessere beginnen.

      Dieser Track ist für jeden, der am Rande des Wandels steht, für jeden, der eine Beziehung hinter sich lässt, die er kaum erklären kann, und für jeden, der hören muss, dass das Gehen keinen zum Bösewicht macht. Hör ihn beim Autofahren mit heruntergelassenen Fenstern oder beim Spaziergang durch ein ruhiges Feld mit dem Wind im Haar – überall, wo du wieder frei atmen kannst.

      „Sweet“ ist das leise Zurückerobern deiner selbst – eine sanfte, notwendige Erinnerung, dass manchmal das Mutigste, was du tun kannst, ist, wegzugehen.

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