Albumkritik
3–5 Sterne
Seine nicht ganz ausgeprägte Angst findet ihr musikalisches Pendant in einem nicht ganz alternativen Sound.
Rezensentin: Bella Martin
Veröffentlicht: 15. August 2025
Label: Island
Kaum etwas mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von Conan Grays drittem Longplayer mag die Behauptung, man habe den Vorteil der Rückschau, etwas übertrieben sein. Doch da er zur Zusammenarbeit mit Dan Nigro zurückkehrt (mit dem er am Debüt 'Kid Krow' von 2020 und an 'Superache' von 2022 gearbeitet hat) und auf diesem schnellen Nachfolger nicht die geringste Spur des 80er-Elektro-Sounds zu finden ist, wirkt es vorübergehend so, als sei jenes Album eine Art Umweg gewesen.
Während seine ersten beiden Alben ihre großen Momente stark dem Synthpop verdankten, orientiert sich Conan beim vierten Mal am Radiopop der 90er – genauer gesagt an jener Richtung, die entweder beliebte Alternative-Rock-Tropen der Zeit übernahm oder einem Indie-Künstler einen Solo-Chart-Hit verschaffte. Gerade auf diesen Stücken passt Conans melodramatisches, angsteinflößendes Auftreten hervorragend zusammen: Man denke an die Anklänge an 'Champagne Supernova', die in 'Nauseous' durchschimmern, wo der emotionale Kern des Songs volle Bombastik erhält („Your love is a threat / And I’m nauseous“); an die Grunge-Inflektionen, die das durchweg eingängige 'Caramel' aufwerten; an das Soft-Rock-Geschrammel, das den klassischen Pop-Opener 'Actor' davor bewahrt, in erzwungene Gefühle abzurutschen; und an den Einsatz von Chorpassagen in '4', die starke Ähnlichkeiten mit späterem One Direction-Material aufweisen und zugleich hörbare Handschriften des Produzenten tragen (besonders im Rhythmus der Gesangslinie und im Einsatz schmunzelnden Spoken-Word).
Ebenso bemerkenswert sind 'Class Clown', auf dem ein Beatles-ähnliches Wirbeln mit vokaler Wiederholung auf süße Weise verbindet, und 'Connell', auf dem Conans eifersüchtige Seite durch einen schmerzhaften Gesangsausdruck repräsentiert wird, der sich geschickt in dunklen, geschichteten Gitarrenklängen verliert. Wo diese Elemente jedoch fehlen, drohen die Songs zur Mittelmäßigkeit zu werden: siehe das altbackene, süßlich-klebrige 'This Song'; 'Eleven Eleven', das in seinem Versuch, einen emotionalen Höhepunkt zu erreichen, zu platt ist und dadurch völlig kraftlos wirkt; oder 'My World', das mit Saxophonklängen und Glitzereffekten Bruce Springsteen anzustreben scheint, am Ende aber in Bedeutungslosigkeit versinkt. Wenn er also noch Dinge ausprobiert, passt der Großteil von 'Wishbone' ziemlich gut zu Conan Gray: Sein nicht ganz ausgeprägtes ‚Angst‘-Gefühl trifft musikalisch auf ein nicht ganz alternatives Klangbild.
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