Die aus Florida stammenden Musiker kehren zurück, so emo wie eh und je...
14 · 08 · 2025
Introspektion ist die treibende Kraft hinter Pool Kids' ‚Easier Said Than Done‘, dem dritten Album des aus Florida stammenden Quartetts. Ihr Debüt von 2018, ‚Music to Practice Safe Sex To‘, markierte die Anfänge ihrer Pop- und Emo-Einflüsse, die sich auf ihrem 2022 erschienenen zweiten, selbstbetitelten Album weiter entfalteten. Nun fängt ‚Easier Said Than Done‘ die filmische Anziehungskraft der Nostalgie ein. Man kann sich eine nächtliche Autofahrt durch eine öde Stadt vorstellen, in der pechschwarzer Himmel und gewundene Straßen scheinbar kein Ende nehmen. Während die Sängerin und Songwriterin Christine Goodwyne die Erfahrungen, die sie und ihre Bandkollegen im Laufe der Jahre gemacht haben, Revue passieren lässt und sich an die Menschen erinnert, die gekommen und gegangen sind, werden wir in ihr weitläufiges Gedankennetz hineingezogen.
Der titelgebende Opener (und erste Single) zieht uns in einen obsessiven Geist, der mit sich selbst im Krieg liegt. In den beschwingten Akkorden, die Goodwynes singsangartige Melodien tragen, liegt eine Ironie. Sie gesteht mit leichtem Drawl: „Ich hab dir gesagt, ich weiß, wie man Spaß hat / Wenn ich mich nur lösen könnte / Das ist leichter gesagt als getan“, und wir hören, wie ihre Frustration von leisen Flehen zu aufrührerischen Klagen anschwillt. Diese Gefühle setzen sich in ‚Tinted Windows‘ fort, während Emo-Akkorde von Gitarristinnen und -gitarristen Goodwyne und Andy Anaya sowie Bassistin Nicolete Alvarez das sich entfaltende Melodram spiegeln. Caden Clintons Schlagzeug existiert in einer eigenen Sphäre; je intensiver es wird, desto mehr imitiert sein Rhythmus das Gefühl von tiefsitzender Angst.
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Eine Liebe, die schlecht endet, mit einer ‚Bad Bruise‘ zu vergleichen, wirkt rührend, wenn nicht morbid-romantisch. Es reicht, um misstrauisch gegenüber der nächsten violetten Stelle auf der Haut zu werden. Goodwynes Rufe: „Bitte, Empathie / Du bringst mich auf die Knie,“ werden mit heißer Trotz und einem Hauch von Sehnsucht vorgetragen. Die Instrumentierung erreicht hier einen ihrer kollektiven Höhepunkte: Jeder der Pool Kids spielt in seiner eigenen Welt, verloren im chaotisch Guten ihrer individuellen Geschichten. Und doch erzielen sie eine flüssige Synchronizität, die stärker wird, je mehr die Stücke aufeinander aufbauen. ‚Last Words‘ zeigt eine ähnlich beeindruckende Handwerkskunst. Eröffnet mit gedämpften, verzerrten Schlagzeugbeats, bricht die Band bald mit schnelleren Drums und einer treibenden Basslinie hervor, und die hintergründige leisere Gitarre vervollständigt den Klang. Es erinnert an einen Track aus Paramores Debüt ‚All We Know Is Falling‘, der eine geheimnisvolle, emotionale Schärfe besitzt.
Die verträumte Pop-Klanglandschaft von ‚Sorry Not Sorry‘ steht im Kontrast zur schmerzhaft offenen Schilderung einer zerrütteten Beziehung zum Alkohol. Hier sind Goodwynes Texte am direktesten: „Es ist nicht meine Schuld / Ich bin am besten, wenn ich sechs Shots intus habe / Besserer Liebhaber, bessere Freundin, das kannst du mir glauben.“ Ihre langgezogenen Vocals im Refrain von „Over my dead body“ sind zugleich schön und unheimlich. Die Erzählweise dieses Stücks fängt ein Herzschmerzgefühl ein, das ähnlich auf ‚Dani‘ zu hören ist, einer Geschichte über eine zerbrochene Familie. Jeder Ausruf des Namens im Refrain trifft mit bedrückendem Schmerz, und während die Riffs anschwillen und das Schlagzeug durchdringend hämmern, ersticken auch wir an der Beklemmung des Zuhauses.
Während der DIY-Ethos von Pool Kids zweifellos weiterhin eine Stärke ihres musikalischen Schaffens ist, hört man sie auf ‚Easier Said Than Done‘ von ihrer raffiniertesten Seite. Es herrscht eine erfrischende Ehrlichkeit in den über das Album erzählten Leben, und in der Welt jedes Songs ist keine Geschichte tabu.
8/10
Text: Paulina Subia
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