Post-Breakup-Pop ist ein überfülltes Feld, aber „Therapy & Yoga“ macht etwas Schlaueres: JESSIA drückt Reset, lässt Herzschmerz hinter sich und landet genau in einem Dunst aus sommerlichem Glanz.
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Stream: „Therapy & Yoga“ – JESSIA
JESSIAs „Therapy & Yoga“ dehnt sich nicht in die Länge.
Es ist knapp unter zwei Minuten, aber jede Sekunde zählt. Produzent Jason Parris rahmt sie mit schnellen, digitalen Tasten und einem dumpfen, präsenten Schlagzeugmuster ein, das mehr auf Vortrieb als auf Wucht setzt. Eine dezente E-Gitarre summt knapp unter der Oberfläche und trägt zum hellen, beschwingten Gefühl bei. Sie hat gerade erst angefangen – erst zwei Zeilen – und schon wirkt der Ort, als würde er eine Erkältung abschütteln.
JESSIA, nie dafür bekannt, sanftzutreten oder schüchtern zu sein, umgeht reines Erzählen ganz – sie ist genau da und winkt dich in ihr Starterpaket nach der Trennung, das ganze Vibe von Sonnenlicht durchflutet und an den Rändern funkelnd.
Therapy & Yoga – JESSIA
Du gehst los und laberst
Über jedes Mädchen in der Stadt
Und sorgst dafür, dass ich es sehe
Ja du, lebst an der Bar
Fühlst dich wie ein Star
Weil du endlich frei bist, ja
Also versuch nicht anzurufen, wenn du es bereust
Ich bin schon weg, verschwende deinen Atem nicht
Ihre Stimme, halbsüß, aber nie klebrig, durchdringt das Geschehen mit gesprächiger Ehrlichkeit. Sie singt, als würde sie jemandem berichten, dem sie vertraut, gibt die Fakten wieder, ohne auch nur mit dem kleinen Zeh in ein Drama einzutauchen.
Ein Hauch von Müdigkeit zupft an bestimmten Phrasen, aber in der Darbietung liegt eine kühle Entschlossenheit – dort kontrolliert, an anderen Stellen entspannt. Es ist nicht eisig, aber es gibt nichts mehr, worüber es sich aufzuregen lohnt.
JESSIA „Therapy & Yoga“ © Chase Hanssen
Textlich arbeitet JESSIA die Nachwirkungen ab – öffentliche Anprangerungen, verletzter Stolz, ihr Ex, der „an der Bar lebt“, und der Moment der Trennung, wenn das Telefon anfängt zu leuchten, sie aber schon den „Nicht stören“-Modus eingeschaltet hat. Der emotionale Faden wird mit einer der schärfsten Zeilen des Songs im Refrain zusammengefasst:
Bis du merkst, dass du allein bist in dieser Welt
Hab ich schon geweint und bin mit den Mädels ausgegangen
Meine Therapie und Yoga gemacht
Vergiss, dass ich dich überhaupt kenne
Bis du es merkst,
Bin ich ein anderer Mannes Frau
Hier steht „Therapy & Yoga“ zugleich als Kontrollpunkt und Pointe. Diese Hinweise auf Selbstfürsorge werden als ehrlicher Teil ihrer neuen Routine dargestellt. Es gibt einen lässigen, fast schwerelosen Schub; der Song trägt seine Freiheit leicht, Sonnenlicht lugt an den Rändern hervor. An der Wendung wird alles reduziert. Die Schlagzeugspur fällt weg, ein synthetisches Streichpad dehnt die Luft, bevor der Refrain alles wieder zusammenführt.
Bis zum letzten Refrain ist die Machtverschiebung vollzogen – sie „geht mit echten Männern aus“, und der Ausgang wirkt abgehakt und verpackt. Der Schlussmoment, in dem JESSIAs Solo-Stimme stolz den Titel „… somebody else’s girl“ beansprucht, kommt mit einem Schmunzeln an den Mundwinkeln, das ganz aus Salz und Funkeln besteht.
Vokal setzt sie auf Gelassenheit und Humor, ohne in Melodram zu kippen. JESSIA lässt ihre Stimme erklingen, wenn der Moment einen kleinen Schub braucht, behält aber meist den Fokus darauf, ihre Geschichte mit trockenem Direktton zu erzählen. Denk an „Also versuch nicht anzurufen, wenn du es bereust / Ich bin schon weg / Verschwende deinen Atem nicht“ und das ruhige Selbstvertrauen von „Ich werde jemand anderes’ Frau sein.“ Aus jeder Perspektive buchstabiert ihre ganze Präsenz Entschlossenheit, während sie gerade genug rohe Kanten sichtbar lässt.
Es trifft dich wie ein Bus
In ein paar Monaten
Dass der Sex nicht mehr passt
Ich date echte Männer
Muss nicht so tun, als würde er es jedes Mal verstehen
Versuch nicht anzurufen, wenn du es bereust
Ich bin schon weg, verschwende deinen Atem nicht
Bis du merkst, dass du allein bist in dieser Welt
Hab ich schon geweint und bin mit den Mädels ausgegangen
Meine Therapie und Yoga gemacht, vergiss, dass ich dich überhaupt kenne
Bis du es merkst, bin ich ein anderer Mannes Frau
JESSIA „Therapy & Yoga“ © Chase Hanssen
JESSIA „Therapy & Yoga“ © Chase Hanssen
Mit „Therapy & Yoga“ schärft JESSIA das, was zu ihrem Markenzeichen geworden ist: ehrliches Songwriting, schlanke Produktion und die Fähigkeit, offen zu sagen, was ihr durch den Kopf geht, ohne es aufzuhübschen.
Es ist hell, verschmitzt, heilsam und fürs lässige Wiederhören gemacht.
Unsere Nachwuchsstar behauptet sich mit kühler Gewissheit und dieser sommerliche Soundtrack leuchtet deshalb so hell.
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Post-Breakup-Pop ist ein überfülltes Genre, aber „Therapy & Yoga“ macht etwas Raffinierteres: JESSIA drückt auf Reset, lässt den Herzschmerz verfliegen und landet mitten in einem Schleier sommerlichen Glanzes.