Musik Nachrichten
Schwarzer Honig – Durchnässen

Schwarzer Honig – Durchnässen

      Kraftvoller Indie mit cineastischem Flair...

      14 · 08 · 2025

      Black Honey sind eine der Bands, die noch die Fahne für die großartige Indie-Szene Mitte der 2010er Jahre hochhalten. Während andere Acts dieser Ära sich aufgelöst haben (JAWS, Superfood, Sundara Karma und The Magic Gang, um nur einige zu nennen), bleibt das Quartett aus Brighton seinen Wurzeln treu und veröffentlicht weiterhin Stücke, die an ihre glitzergetränkten ‚Spinning Wheel‘-Tage erinnern.

      Nach mittlerweile vier Alben erscheint Black Honeys neueste Veröffentlichung in Form des dramatisch inszenierten Pakets ‚Soak‘. Hier werden die durch ‚Written & Directed‘ und ‚A Fistful of Peaches‘ gezogenen Film‑Einflüsse fortgeführt. Während das erstgenannte dem Titel nach Quentin Tarantino Tribut zollt, zog das letztgenannte mit seinen begleitenden Bildern deutlich erkennbare Einflüsse aus Wes Andersons Regiestil.

      Mit ‚Soak‘ nickt das nihilistische ‚Psycho‘ zu Stanley Kubricks A Clockwork Orange, wobei es ein angeekelndes Musikvideo und eine entsprechende Lyrik besitzt („Dreh deinen Kopf, um der Menge zu gefallen“), und ‚Carroll Avenue‘ würde in Tim Burtons skurriler, makaberer Welt keineswegs fehl am Platz wirken. In ähnlicher erzählerischer Manier verhöhnt und reizt ‚Dead‘ („Du kannst mich jetzt nicht töten, denn ich bin für dich schon tot“) in einer klanglichen existenziellen Krise, und ‚Shallow‘ bohrt in die dunkle Seite der sozialen Medien („Gespräche, leeres Gefäß / Noch naiv oder existenziell“). Texte sind jedoch nicht die einzigen pechschwarzen Elemente der Platte: klanglich bietet ‚Insulin‘ zermürbende Gitarren, und ‚Psycho‘ legt unheimliche einleitende Synthesizer an den Tag, denen eingängige vokale Melodien vorausgehen.

      Obwohl das Album dunkle, trübe Momente hat, lässt Black Honey immer wieder Lichtschimmer durchscheinen. ‚Drag‘ ist eine luftige Reflexion über die Nüchternheit der Frontfrau Izzy B. Phillips – mit üppigem Gesang, der den Track zum optimistischsten Stück auf ‚Soak‘ macht. Trotz des trostlosen Titels bietet ‚Sad Sun‘ eine kurzfristige Erleichterung von aufdringlicher Instrumentierung und ein leichteres Klangbild, das Phillips’ stimmliche Stärke zur Geltung bringt; ‚Carroll Avenue‘ kommt in ähnlicher Balladenmanier daher. ‚Medication‘ handelt davon, das wahre Selbst leuchten zu lassen; Phillips selbst bezeichnet den Song als „eine Erlaubnis, in deiner Wahrheit zu existieren; eine Erinnerung, dein Leuchten für niemanden zu dämpfen.“

      Mit ‚Soak‘ zeigen Black Honey sich von ihrer ausgereiftesten Seite, schwingen ein Schwert gegen die dunkleren Seiten der Gesellschaft und nehmen sich gleichzeitig Zeit für Momente roher Selbstreflexion.

      8/10

      Worte von Lana Williams

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