Audrey ist bereit fürs Rampenlicht und will, dass du es weißt...
15 · 08 · 2025
Es ist immer aufregend, wenn neue Stimmen in der Musikbranche an Aufmerksamkeit gewinnen. Heute gelangen sie meist in den Mainstream, indem sie auf TikTok durchstarten oder weil sie bereits über bestehende Kontakte verfügen. Oder vielleicht deshalb, weil sie tatsächlich alleine herausstechen und nicht unbedingt etwas völlig Neues zu sagen haben, sondern eine interessante Art, es zu sagen. Audrey Hobert erfüllt all diese Kriterien. Bis zum Beginn dieses Jahres war die 26-jährige Sängerin und Songwriterin größtenteils als Gracie Abrams’ beste Kindheitsfreundin und Mitautorin bekannt und ist an mehr als sieben Songs auf Abrams’ zweitem Album, „The Secret Of Us“, beteiligt. Bis sich die Dinge änderten und das einst spaßige Erlebnis zu einer vollwertigen Karriere wurde.
Auf dem Beifahrersitz zu sitzen, während sie an diesem Projekt mitarbeitete, war so inspirierend, dass Hobert nie wieder vom Songwriting lassen wollte. Zusätzlich zu ihren Erfahrungen als Drehbuchautorin für eine Nickelodeon-Serie hatte sie zuvor einen Verlagsvertrag mit Universal Music Group unterschrieben und sollte Songs mit Musikern und Produzenten schreiben und „Hits“ kreieren. Bald erkannte sie, dass das Schreiben aus ihrer eigenen Perspektive das war, was all das wirklich lohnenswert machte. Die Sängerin veröffentlichte im vergangenen Mai ihre Debütsingle „Sue Me“ und eroberte das Internet im Sturm, noch bevor der Song offiziell erschienen war – das Andeuten und Promoten von Snippets kam bei den nach Popstars lechzenden Fans sehr gut an. Mit einer eingängigen Melodie und zum Mitsingen geeigneten Texten zog die Songwriterin ein großes Publikum an, indem sie eine „offenes Buch“-Art von Persönlichkeit zeigte.
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Hoberts Weg zur Veröffentlichung ihres Debütalbums „Who’s The Clown?“ wurde durch die Veröffentlichung von zwei weiteren Singles gefestigt – die lustige Unsicherheits-Hymne „Bowling Alley“, die eine fiktive Geschichte davon erzählt, zu einer Party zu kommen und sich davor zu fürchten (oder insgeheim zu hoffen), im Mittelpunkt zu stehen, und die tagebuchhafte Erzählung „Wet Hair“, die als schamlose Geständnisse einer Person daherkommt, die gerne Selbstsicherheit zur Schau stellt. Abgesehen davon, dass sie den Zuhörer wie eine enge Freundin Audreys fühlen lässt, vermittelt die Veröffentlichungsstrategie den Eindruck, dass an diesem Projekt alles – von der Kunst selbst bis zum Promotion-Zyklus – absichtlich geplant ist.
Durch ihre eigene Variante des tagebuchhaften Erzählens – „So it went like this“, die Eröffnungszeile von „Bowling Alley“, ist ein Leitmotiv ihrer bisherigen Arbeit – vermittelt Audrey große Sicherheit darin, nahbar zu wirken. Einige der auffälligeren Songs, wie „Thirst Trap“ und „Sex And The City“, zeichnen ein Bild davon, welche Maßnahmen junge Mädchen ergreifen können (und meist auch ergreifen), um jemandes Aufmerksamkeit zu erlangen und jede ihrer Handlungen zu romantisieren, während sie versuchen, Bedeutung in fast Unmerklichem zu finden.
Die Produktion in Songs wie „Drive“ mit seiner charmanten Bassline und „Silver Jubilee“, das mit dem Electropop von 2016 flirtet, sind schöne Überraschungen, aber insgesamt kann das Album mit seinen Themen und Melodien etwas repetitiv werden. Es wirkt so, als würde Audrey davon profitieren, ihren Prozess mit jemandem zu teilen, und das Fehlen klarer Referenzen und Perspektiven könnte durch die Hinzunahme eines weiteren Produzenten/Co-Autors ausgeglichen werden. Doch ihr komödiantischer und sehr spezifischer Stil kommt so oder so durch, und die Aufführung dieser Songs vor Publikum wird wahrscheinlich zur Tiefe künftiger Projekte beitragen. Wie bereits gesagt: Sie ist bereit fürs Rampenlicht. Und wenn es so weitergeht, ist die Popmusik in guten Händen.
8/10
Text: Eduarda Goulart
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