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Big Thief - Doppelte Unendlichkeit

Big Thief - Doppelte Unendlichkeit

      Auf den ersten Blick hätte es für Big Thief problematisch sein müssen, dass sie diesen Januar in ein Studio in Midtown Manhattan kamen, ohne eine klare Vorstellung davon, wie sich ein sechstes Album gestalten würde. Für eine Band, deren Markenzeichen seit jeher ausgefeilte, einfallsreiche Arrangements sind, müsste es wie ein Sakrileg erscheinen, sich zum Aufnehmen vorzubereiten, während vieles noch ungeklärt ist – doch sie hätten sich keine Sorgen machen müssen. ‚Double Infinity‘ ist ein herrlich befriedigendes Album, auf dem alles an seinem richtigen Platz zu sein scheint; ein Album, auf dem in manchen Stücken bis zu zwölf Musiker mitwirken, das aber durchgehend intim und entspannt wirkt.

      Dabei hilft, dass Adrianne Lenker sich in der Form ihres Lebens als Songwriterin befindet; mit jedem Album, das sie – solo oder mit ihrer Band – veröffentlicht, rückt die Debatte darüber, wer die herausragendste Songwriterin ihrer Generation sein könnte, der Entscheidung ein Stück näher. Ihre Lyrik in diesen Songs wirkt im Vergleich zu dem letztes Jahr erschienenen, roheren Soloalbum ‚Bright Future‘ etwas verspielter, ja fast gesprächiger, und sie passt perfekt zum Klang von ‚Double Infinity‘: dem hinreißend schönen ‚All Night All Day‘ verleiht sie ein countriges Knistern; ‚Los Angeles‘ umweht eine folkige Brise; und dem harmonieführenden Schlussstück ‚How Could I Have Known‘ verleiht sie eine beschwingte, hymnische Qualität.

      Es bleibt auch Raum für Experimente; ‚Incomprehensible‘ ist durchzogen von einer wunderbar eigenartigen, spacigen Atmosphäre, während das, was anfänglich wie ein Bewusstseinsstrom von Adrianne klingt, allmählich in eine kraftvolle Selbstermächtigungsbotschaft übergeht. Sie ist ein Genie, und Big Thief haben nun sechs von sechs großartige Alben vorzuweisen.

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Ein herrlich befriedigendes Album, bei dem man das Gefühl hat, dass alles an seinem richtigen Platz ist.