Musik Nachrichten
Die Spitz – Etwas zum Konsumieren

Die Spitz – Etwas zum Konsumieren

      Das Austin-Quartett kennt keine Grenzen seiner Vielseitigkeit.

      12 · 09 · 2025

      „Give yourself / To my sheath / What’s it like knowing / None of you bitches can compete,“ knurrt Ellie Livingston in „Throw Yourself To The Sword“, der brutalen Single, die das Debütalbum der Austiner Die Spitz, „Something To Consume“, einläutet. Es ist ein doomiger Thrash-Song direkt aus dem Universum von Electric Wizard, vollgepackt mit maschinengewehrartigen Riffs, hämmernden Drums und wütenden Vocals. „Something To Consume“ macht seinem Namen alle Ehre: Die vier 22-Jährigen schütten jede Unze Wut und Trauer in die elf Songs ihres Debüts. Ob das Ergebnis Metal, Shoegaze, Punk oder ein undefinierbarer Hybrid davon ist – eins bleibt sicher: Mit Die Spitz ist nicht zu spaßen.

      Livingston, Ava Schrobilgen, Chloe De St. Aubin und Kate Halter wechseln Instrumente, Gesangsparts und Songwriting-Credits, sind dabei aber unter einem gemeinsamen Motiv vereint: Unzufriedenheit. Was Die Spitz so aufregend macht, ist ihre ungezügelte Vielseitigkeit, verstärkt durch ihre zerreißenden Schreie und ansteckende Energie, die sich nahtlos von ihren Aufnahmen auf die Live-Shows überträgt. Kein Wunder also, dass sie bei Third Man Records unter Vertrag sind, Jack Whites Label, und die chamäleonhafte Eigenschaft des Musikers teilen, sich nicht von Konventionen einengen zu lassen.

      Die Zusammenarbeit mit Produzent Will Yip – dessen umfangreiches Repertoire unter anderem Turnstile, Mannequin Pussy, Title Fight, Superheaven und mehr umfasst – lässt Die Spitz laut und ungeschliffen klingen, bewusst so. „RIDING WITH MY GIRLS“ ist ihre Biker-Gang-Hymne, bewaffnet mit einem Motörhead-ähnlichen Riff und einer ausgelassenen Kameradschaft, während Livingston schreit: „Out there on the open road / I know what I want / Only 22‑years‑old / I’m gonna let go of everything I hate / Cuz when I’m with my girls / It’s no debate.“ „Red 40“ verbindet einen altmodischen Thrash-Medley mit einigen von Schrobilgens heftigsten Schreien, nur übertroffen von denen in „American Porn“; beide Songs erzählen Geschichten von Schmerz, verursacht durch unbequeme Realitäten. „Voir Dire“, gesungen von De St. Aubin, ist eine spitze Kritik am Spätkapitalismus mit einem Southern-Gothic-Twist.

      Sogar die ruhigeren Momente von „Something To Consume“ sind mit einem gefährlichen Zug durchzogen, verborgen in aufrüttelnden Rufen. In „Punishers“ singt De St. Aubin schmerzvolle Zeilen wie „On the phone, I hear your heart beat like a drone“ in einer sehnsüchtigen Shoegaze-Erzählung über eine Liebe, die verkommt, weil man nicht loslassen kann. „Sound to No One“ markiert Livingsons Rückkehr in den Doom-/Stoner-Bereich, ein sirenenhafter Song, der sich wie ein Fluch an den Hörer schleicht, bevor die abschließenden Schreie der Hingabe erklingen: „Lost at sea / Anywhere / And I / I would follow you.“ Das Album kulminiert in „a strange moon / selenophilia“, einem morbide-romantischen Stück, das Visionen von Wüstenrock unter mondlichter Sturmgewalt hervorruft, während De St. Aubin schmilzt: „It’ll be so warm when I’m with you / At the center of the / Earth.“

      „Something To Consume“ ist ein brillantes Debüt, ehrgeizig auf die beste Art. Die Band aus Austin besitzt eine unvergleichliche Leidenschaft, die wirklich aufregend ist und die Hörer hungrig auf mehr zurücklässt.

      8/10

      Text: Paulina Subia

      —

      Coverbild: Kylie Bly

      Begleite uns auf WeAre8, während wir uns in die globalen kulturellen Geschehnisse hineinversenken. Folge Clash Magazine HIER, während wir fröhlich zwischen Clubs, Konzerten, Interviews und Fotoshootings hin- und herspringen. Erhalte Backstage-Einblicke und einen Blick in unsere Welt, während der Spaß und das Geschehen sich entfalten.

      Melde dich für die Clash-Mailingliste an, um aktuelle News zu Musik, Mode und Film zu erhalten.

Andere Artikel

Rochelle Jordan greift kalifornische Sinnlichkeit in „Sweet Sensation“ auf.

Rochelle Jordan greift kalifornische Sinnlichkeit in „Sweet Sensation“ auf.

Die britisch-kanadische Künstlerin Rochelle Jordan präsentiert ihren hypnotischen neuen Track 'Sweet Sensation', der aus ihrem neuen Album 'Through The Wall' stammt, das am 26. September erscheint.

„Never Drinking Again“ setzt noch stärker auf die charakteristische Energie der Reklaws – Atwood Magazine

„Never Drinking Again“ setzt noch stärker auf die charakteristische Energie der Reklaws – Atwood Magazine

Eine freche, eingängige Hymne, die Katerreue in Mitsing-Gold verwandelt: „Never Drinking Again“ fängt den typischen Charme und die Partystimmung der Reklaws ein — perfekt für Sommernächte, Küchen-Tanzflächen und Autofahrten mit voll aufgedrehter Lautstärke.

Die Spitz – Etwas zum Konsumieren

„Gib dich / meiner Scheide hin / Wie ist es, zu wissen / keine von euch Schlampen kann mithalten“, knurrt Ellie Livingston in „Throw Yourself To The Sword“, das