Als Mitglied der Art-Rock-Formation Wilco ist Jeff Tweedy seit etwa 30 Jahren eine prägende Figur des Alternative Rock. Nun kehrt er mit seinem fünften Solo-LP und ersten seit 2020 zurück, 'Twilight Override'. Mit 30 Titeln, als Dreifach-LP, ist es bei weitem eines der größten Projekte, die er unternommen hat. Es ist ehrgeizig und seine Antwort darauf, sich vom aktuellen Zustand der Welt überwältigt zu fühlen. Kurz vor sechzig zeigt er, dass er abseits von Wilco noch etwas zu sagen hat, in einer ausladenden, eklektischen Vielfalt. Da jede der drei Scheiben über 35 Minuten läuft, ist es zweifellos ein Epos.
Der Titelsong ist ein Vorgeschmack auf das, was kommt: ausladend und unordentlich, aber mit etwas Suchtartigem. Die Platte ist akustisch geprägter als Wilco, bietet aber dennoch viel Abwechslung, und Tweedys Gesang hält bemerkenswert gut. 'Caught Up in the Past' ist nachdenklich und erzählt eine fesselnde Geschichte über die Fallstricke, sich zu sehr in vergangene Jahre zu verfangen. 'Parking Lot' ist eher Sprechgesang und erinnert mehr an Zach Bryan oder den frühen Beck; es ist eine Abkehr vom Gewohnten, die jedoch zur Größe dieses Projekts passt.
Auch wenn sie akustischer als Wilco sein mag, gibt es dennoch viel Vielfalt. 'Love is For Love' zeigt in seiner zweiten Hälfte wunderbare, flamenco-ähnliche Gitarrenarbeit. 'Mirror' hingegen hat einen dunkleren Unterton und erinnert vor allem im Gitarrenton an einige der neueren Arbeiten von St. Vincent. 'Secret Door' ist eines der Highlights der ersten LP, schlicht, aber entzückend, mit wunderbaren Klanglandschaften, in denen man sich leicht verlieren kann.
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Es neigt definitiv mehr zum Indie-Folk als manches von Wilco: 'KC Rain (No Wonder)' etwa, ebenfalls um Gitarre und Tweedys Gesang gebaut, wechselt in seiner Mitte von akustisch zu elektrisch mit einem wunderschönen Solo. 'Out In The Dark' sprüht vor Energie, wird von Hintergrundgesang gestützt und wirkt wie Tweedy in seinem Element. Die mittlere der drei Platten zeigt mehr Vielfalt und hat etwas mehr Schwung.
Der großartige Titel 'Lou Reed Was My Babysitter' wirkt wie eine wunderbare Hommage an den verstorbenen Avantgarde-Künstler und Velvet Underground-Frontmann. Tweedy hat gesagt, dass 'Loaded' ein prägendes Album für ihn war; er hat kürzlich auch 'Who Loves the Sun?' gecovert — am Gesang und an den Gitarrentönen ist der Einfluss hier deutlich zu spüren. Lou Reeds Vermächtnis lebt bei Tweedy gewiss weiter.
Auf dem dritten und letzten Teil dieser Dreifach-LP gibt es kürzere Stücke: das psychedelische 'Amar Bharati' dauert etwas mehr als zwei Minuten und 'Wedding Cake' eine Minute 51. Selbst für ein einzelnes Projekt hat jeder Abschnitt seine eigene Stimmung und seinen eigenen Charakter, die dennoch zu einem faszinierenden Ganzen passen.
'Twilight Overdrive' mag weitreichend sein, aber ganz in typischer Jeff-Tweedy-Manier ist es rätselhaft, schwer zu fassen und wird durch mehrmaliges Hören und Nachsinnen belohnt. Für einen so produktiven Künstler wie Tweedy liefert er weiterhin Material, das sein Vermächtnis als Songwriter und Performer ergänzt. Selbst bei 30 Titeln gibt es auf drei LPs kaum einen langweiligen Moment. Fans von Wilco und Tweedy werden das zweifellos verschlingen; und weit davon entfernt, belanglos zu sein, durchzieht das Album ein Gefühl von Dringlichkeit und Zielstrebigkeit.
8/10
Text: Chris Connor
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