Eine wichtige — und eklektische — Stimme der modernen britischen Soulmusik...
23 · 10 · 2025
Yazmin Laceys zweites Album beginnt mit dem Titelstück. „Teal Dreams“ ist ätherischer Neo-Soul, der sich anschließend zu einem Album entfaltet, das Lacey von ihrer entschlossendsten Seite zeigt. Es überrascht nicht, dass ihre hypnotisch reiche Stimme in weiten Teilen des Albums die treibende Kraft ist. Sie gleitet mühelos über jede eigenständige Melodie, begleitet von Drum-Rhythmen und Basslines, die zum Tanzen verleiten – von „Two Steps“ und „Rear View“ bis hin zu ihrer eingängigen Lover’s-Rock-Neuinterpretation „Wallpaper“.
Vielleicht noch stärker als ihr Debüt „Voice Notes“ setzt „Teal Dreams“ auf einen volleren Klang. Lacey nimmt sich Zeit und beschäftigt sich mit Selbstreflexion mit Empathie und Leichtigkeit. Sie scheut sich nicht, Raum einzunehmen, reduziert in einem Moment die Instrumentierung eines Stücks und schichtet im nächsten die Gesangsspuren. Diese musikalische Gewandtheit zieht sich durchs Album, sichtbar im Kontrast zwischen den sanften Streichern von „Worlds Apart“, den Indie-Gitarrenanschlägen von „No Promises“ und der kantigeren Jazz-Note von „Crutch“. Obwohl diese Wechsel den Schwung bewahren, führen die übergreifenden Themen von persönlichem Wachstum inmitten der Hindernisse des Lebens zu einem Album mit klarer Richtung.
Im vorletzten Stück „Longest Way“ strahlt Laceys Stimme im Refrain. „Maybe I was always coming home“, singt sie. Es ist eine herzliche Feier ihres bisherigen Weges und letztlich Lacey in ihrer selbstsichersten Form. Letztlich ist „Teal Dreams“ eine Erkundung menschlicher Verbindung und des Selbstgefühls. „Trust me, when I say that we could start again“, erklärt Lacey im abschließenden Stück des Albums, treffend „End Credits“ betitelt. Es ist ein bestimmtes und entschlossen hoffnungsvolles Versprechen, das sich in jeder Strophe wiederfindet.
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Eine ansteckende Wärme durchzieht Songwriting und Produktion von „Teal Dreams“. Nichts wirkt erzwungen, jedes Lied bekommt seine Chance, organisch zu wachsen. „Grace“ ist ein klares Beispiel dafür – Lacey singt über zurückgenommene Percussion und Bass. Der Titel ist langsam und sinnlich und schafft es dennoch, ein Momentum zu bewahren. Er fungiert fast als Analogie für das Album insgesamt. Wenn später beißendere Stücke wie „Crutch“ auftauchen, ist das ein willkommener Kontrast.
„Teal Dreams“ besitzt eine zeitlose Sensibilität, begleitet von verspielten Kleinoden wie der Sprachnotiz, mit der „Water“ beginnt. „In the doomscroll generation, we’re starved of sensation“, singt Lacey in „Worlds Apart“. Der Track hat trotz seines verletzlichen Themas die Atmosphäre eines Schlaflieds. Er fängt den Kampf ein, dauerhafte Verbindungen zu formen, mit einer Sentimentalität und relativen Leichtigkeit, die nur Lacey perfekt konstruieren konnte. Laceys Musik ist das Gegenstück zum Doomscrolling. Mit ihrer Mischung aus Einflüssen und erfrischender Musikalität fühlt sich jedes Lied wie für eine Livebühne in einer gemütlichen Jazzbar bestimmt an. Man kann sich beim Hören praktisch vorstellen, wie Lacey performt. Obwohl „Teal Dreams“ niemals radikal experimentell ist, etabliert es Lacey klar als eine wichtige Stimme im Bereich des britischen Neo-Soul.
8/10
Mehr dazu: Demae, Olive Jones, Azekel
Text: Charlotte Grimwade
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