Zirpen? Der pfeifende Wind? Slipknots furchteinflößendes Intro ‚742617000027‘? Wenn im Pariser Kino-umgebauten-zu-Location Le Grand Rex das Licht ausgeht und Platz für 2.800 Leute ist, lässt Queens of the Stone Age’s Tontechniker dieses schaurige Geräusch fast drei Minuten lang über die PA laufen und starrt hinter der Menge mit messerscharfem Fokus. Plötzlich macht er seinen Zug. Er reicht Joshua Homme einen Hocker, der sein „bonsoir“ ruft, während er durch die Menge paradiert. Schiebt ihn nach rechts, richtet sich vor dem schwarzen Vorhang ein und hat nur eine Taschenlampe, um seine Bandkollegen zu leiten. Die vielleicht nächste Annäherung an die beklemmende Klaustrophobie der Pariser Katakomben, wo ihr beeindruckendes Audiovisuelles Projekt Alive In The Catacombs letzten Juli zum Leben erwachte.
 
      Als DIY am nächsten Tag das unterirdische Labyrinth besucht, fragt man sich, wie all die 1,93 m von Josh in diesen feuchten, beengten Raum passen. Wie künstlerisch arrangierte Skulpturen wirken die Berge von Knochen und Schädeln; das ist furchteinflößend; der Audioguide endet mit einer morbiden Botschaft: „Wir hoffen, Sie bald wieder hier zu sehen.“ Man kann kaum das Feuer in Joshs Kopf an jenem Tag erahnen, wie er um seine körperliche Gesundheit kämpfte, umgeben von einer dauerhaften Erinnerung an das Unvermeidliche.
 
      Für den ersten Akt der dreiteiligen Show ist QOTSAs kraftvoller Zug, ‚Alive In The Catacombs‘ komplett — ununterbrochen und ungeschmälert — durchzuspielen. Elf Tage vor Halloween haben die Celli von ‚Villains Of Circumstance‘ niemals gruseliger geklungen, während Schlagzeuger Jon Theodore die Aura eines Superschurken trägt und in ‚Kalopsia‘ mit seiner Kette rasselt. In Anzug und Stiefeln könnte Mr. Homme leicht mit Heath Ledgers Joker verwechselt werden, schattenhaft in der Dunkelheit.
 
      Der Schlussakt von ‚I Never Came‘ rast seinem Ende entgegen, bevor sich der Vorhang zurückschlägt und ein Orchester enthüllt — der zweite Akt der Show. Passend zum Ende der Welt signalisieren die stampfenden Blechriffs von ‚Someone’s In The Wolf‘ und ‚Song For The Deaf‘, dass wir die Katakomben gegen die Tiefen der Hölle eingetauscht haben. Jons kraftvoller rechter Fuß verwandelt den Bassdrum-Schlag von ‚Keep Your Eyes Peeled‘ in 808-Bässe. Nicht ein einziger Greatest-Hit ist in Sicht.
 
      ‚Mosquito Song‘ bringt den lautesten Jubel des Abends, bevor Bassist Michael Shuman zum eiskalten Frontmann für ‚Auto Pilot‘ wird. „An keinem anderen Ort dieses verdammten Planeten wären wir lieber als genau hier“, meint Josh und bedankt sich bei dem „nationalen verdammten Schatz“ und dem französischen Produzenten Stéphane Saunier dafür, dass sie seinen Katakomben-Traum über die Ziellinie gezogen haben.
 
      Jetzt Gitarre: das Zusammengebissene von ‚Fortress‘; der im Stil von War On Drugs gehaltene Folk-Rock-Twang des unveröffentlichten Songs ‚Easy Street‘. Die ganze Nacht über halten das unglaubliche Orchester die Stellung und arbeitet die abrasive Eröffnungsnote von ‚The Vampyre of Time and Memory‘ heraus. Schicht um Schicht aufgebaut, bricht das Haus schließlich zusammen und endet mit dem Epizentrum ‚Long Slow Goodbye‘, a cappella, begleitet von stehenden Ovationen. „Dieses Lied ist zutiefst für diese Stadt. Den größten Teil eures Lebens werdet ihr allein sein, aber nicht heute Nacht, und darum geht es verdammt nochmal.“
 
      Für die Band, die einst ‚Song For The Dead‘ schrieb, wird nun glasklar, dass es bei dieser ‚Catacombs‘-Tour um Leben geht; um das Blut, das durch die Adern von Queens of the Stone Age fließt, und um die Bühnenpräsenz, die ihre DNA definiert. Drei Jahrzehnte in ihrer Karriere finden sie neue Wege, das Unglaubliche zu vollbringen: Der Film war atemberaubend, diese Show ist weltklasse. Vielleicht dominieren sie nicht die Stadien wie ihre Kollegen Arctic Monkeys oder Foo Fighters. Sicher, nächstes Jahr spielen sie sogar zweite Geige hinter System Of A Down. Aber nun fest in der „Legenden“-Kategorie verankert, haben wir es wohl mit der kühnsten Rockband der Welt zu tun. Dafür können sogar die sechs Millionen Toten unter Paris Applaus hervorbringen.
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