Albumkritik
4 Sterne
Ein lobenswertes Debüt, das konzeptionelle Tiefe zeigt und auf enormes Potenzial hindeutet.
Rezensentin: Sophie Flint Vázquez
Erschienen: 14. November 2025
Label: Island
Nach der Veröffentlichung der Debütsingle ‚Norwegian Wood‘ im Jahr 2023 wurde Picture Parlour unmittelbar mit einer Flut von Lob überschüttet – darunter sogar eine Empfehlung von Courtney Love. Zwei Jahre später ist ihr Aufstieg beständiger verlaufen, als dieser kurzlebige Anfang vermuten ließ, und das Warten hat sich ausgezahlt. Hier klingen die Bandmitglieder, als seien sie direkt aus den 70ern herausgerissen – man braucht nur ihr von Pink Floyd inspiriertes Albumcover oder die selbstbewussten, Zeppelin-ähnlichen Riffs der Gitarristin Ella Risi (siehe: ‚Cielo Drive‘) zu betrachten, um in die Vergangenheit versetzt zu werden. Auf dem gesamten Album ‚The Parlour‘ treiben rohe, ungeschliffene E-Gitarren Katherine Parlours lodernde Gesangsparts an, und reiner Rock’n’Roll-Geist trägt sie hindurch – man denke an Amy Winehouse als Frontfrau von T. Rex. Zwar bedienen sie die nostalgische Anziehungskraft eines längst vergangenen Jahrzehnts, doch schaffen sie es, einen vertrauten Sound dennoch frisch klingen zu lassen. Es gibt Momente, in denen es schwer zu glauben ist, dass dies ein Debüt ist: ‚Norwegian Wood‘ ist hypnotisch, mit Katherines heiserer Rauigkeit, die Seele und Entschlossenheit verströmt. Die Leichtigkeit, mit der die Band den Refrain von ‚Talk About It‘ vorträgt, zeugt von einer Erfahrung, die über ihr Alter hinausgeht, während die psychedelischen Synths am Ende von ‚$4 Fantasy‘ zeigen, dass kein Detail unbeachtet geblieben ist. In anderen Momenten eilt ihre Überschwänglichkeit ihnen voraus: die zweite Hälfte von ‚Around the Bend‘, ihrem Namen treu, mäandert ein wenig, und an anderer Stelle laufen sie Gefahr, von ihren Einflüssen überschattet zu werden. Melodisch ist ‚Used To Be Your Girlfriend‘ fantastisch, doch klingt es an bestimmten Stellen auch unheimlich ähnlich wie Arctic Monkeys’ ‚That’s Where You’re Wrong‘. Dies ist ein lobenswertes Debüt, das konzeptionelle Fülle zeigt und auf enormes Potenzial hindeutet. Wenn man ‚The Parlour‘ als Anhaltspunkt nimmt, wirkt Picture Parlours endgültiger Durchbruch in den Mainstream unvermeidlich.
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