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Chance the Rapper kehrt nach längerer Abwesenheit mit dem herausragenden ‚STAR LINE‘ zurück - Atwood Magazine

Chance the Rapper kehrt nach längerer Abwesenheit mit dem herausragenden ‚STAR LINE‘ zurück - Atwood Magazine

      Mit „STAR LINE“, einem der beliebtesten Novelty-Rap-Acts der 2010er, macht Chance the Rapper einen verspäteten, aber erfreulichen Eintrag in die Musikszene der 2020er, wobei ihm viele seiner Mit-Chicagoer auf dem Weg zur Seite stehen.

      Stream: „STAR LINE“ – Chance the Rapper

      Er ist mit 32 Jahren immer noch recht jung, doch nach Rap-Maßstäben wirkt Chance the Rapper wie ein erfahrener alter Veteran, zumal es Ewigkeiten her ist, seit er sich mit irgendwelchen kostenlosen Mixtapes und Spring-Fling-Auftritten um Erfolg bemühte Anfang der 2010er. Am Ende hat es für Chance gut funktioniert, denn in jener Zeit gewann er viel Bekanntheit und schuf 2016 mit „Coloring Book“ sein bislang bestes Werk.

      In den Jahren nach diesem imposanten Höhepunkt jedoch erlitt Chancelor Bennett aus Chicago einige persönliche und kreative Rückschläge. Sein Debüt-LP „The Big Day“ von 2019 erhielt lauwarme Kritiken (obwohl dieser Kritiker ihm etwas Nachsicht zugestand), und sein eigener „großer Tag“ verlief ebenso wie bei leider fast der Hälfte solcher „großen Tage“: Bennett und seine ehemalige Partnerin Kristen Corley vollzogen Anfang dieses Jahres ihre Scheidung.

      STAR LINE – Chance the Rapper

      All das muss für Chance sicherlich eine raue Zeit gewesen sein und erklärt, warum seine musikalische Produktivität im bisherigen Verlauf der 2020er sehr begrenzt war. Doch mit dem formellen Ende seiner Auszeit durch die Veröffentlichung seines zweiten Studioalbums „STAR LINE“ letzte Woche scheint Chance bereit, seine Probleme beiseitezuschieben und die musikalische Stärke zurückzufordern, die er erreichte, als sein Kumpel aus Chicago, Obama, noch im Amt war.

      „Got an F-minus, but that’s behind us,“ rappt Chance in den frühen Momenten des Albums. Es ist an der Zeit, „einfach die Fahrt zu genießen, wir werden schon okay sein.“ In vielerlei Hinsicht erweist sich „Star Line“ als die vergnügliche und unterhaltsame einstündige Fahrt, die sein Urheber von Beginn an verspricht. Es bietet reichlich lebhaftes und verspieltes Emceeing von Chance, dazu einige feurige Kollaborationen mit einer soliden Bandbreite an Hip-Hop-Schwergewichten. Außerdem nutzt Chance, wie bei vielen seiner früheren Projekte, seine Chicagoer Musikkontakte und verleiht „Star Line“ dadurch einen deutlichen lokalen Einschlag.

      Das zuvor erwähnte „Ride“ setzt all diese Maßstäbe sehr gut. Do or Die, die wenige Meilen nordwestlich von Chance in East Garfield Park beheimatet sind, erweisen sich als spritziges Team-up mit ihrem Begleiter aus der Southside. Dann folgt „Drapteomania“, einer der energetischsten Tracks des Albums, bei dem der lokale Drill-Rapper BabyChiefDoIt einige derbe, fantastische Verse liefert, begleitet von Chances einfacher, aber wirkungsvoller Direktive im Refrain: „Go crazy, go crazy, go crazy!“ Die Liste der in Chicago ansässigen Künstler auf „Star Line“ setzt sich fort: BJ The Chicago Kid, Vic Mensa, Jamila Woods und sogar Common, dessen 25 Jahre alter Track „The Light“ von BJ auf „Speed of Light“ in herrlicher Weise interpoliert wird.

      Mitwirkende von außerhalb der Windy City leisten ebenfalls wertvolle Beiträge: Joey Bada$$ aus Brooklyn trägt auf „The Highs & The Lows“ bedeutend zum Comeback-Thema des Albums bei („Ich fühlte mich leblos, ich musste meine Laster kürzen… Jetzt ist das Gefühl, das ich habe, unbezahlbar“). Jay Electronica aus New Orleans hilft dem Album auf „Just A Drop“ zu einem sanften Abschluss zu gleiten, ehe Philadelphias Jazmine Sullivan mit ihrem eleganten Gesang im Refrain des letzten Tracks „Speed of Love“ das Ganze besiegelt. Ihre Zeilen „Also wann wird die wahre Liebe kommen und mich finden? Wo ist die Liebe? Wo ist die Liebe?“ sind besonders bewegend, wenn man bedenkt, dass der mit ihr das Mikro teilt ein frisch geschiedener Mann ist.

      Selbst ohne Gastkünstler behauptet Chance auf den zahlreichen Solo-Tracks von „Star Line“ seine Stellung.

      „Burn Ya Block“ ist ein belebender Einblick in die Mentalität der Unruhestifter in Amerika in den letzten Jahren („Hände auf den Kopf, auf dem Bordstein, beiß zu. Feuer in deinen Augen, und es brennt hellbraun“). Demgegenüber geht „Letters“ tiefer in die US-Geschichte und kanalisiert den Schmerz, den die Erinnerung an die 16th Street Church auch über 50 Jahre später noch erzeugt („Vergiss nicht die vier kleinen Mädchen, die in der Kirche getötet wurden, während sie in ihrem Kinderzimmer spielten. Vor vier Jahren war ihr Jahrestag“).

      Chances Emcee-Arbeit ist überwiegend glänzend, und selbst wenn er zu seinem mitunter kritisierten Gesang greift, schafft er es dennoch, aus Songs wie „Space & Time“ zarte und emotionale Nummern zu machen. Unterstützt wird er dabei von größtenteils gut durchdachten souligen Beats, von denen viele das Produkt seiner neu gestarteten kreativen Partnerschaft mit Produzent DexLvl sind.

      Chance the Rapper & Brandon Breaux © Keeley Parenteau

      „Star Line“ hat einige Schwächen, die man anmerken sollte. Obwohl schlanker als „The Big Day“, ist es mit 67 Minuten Länge immer noch lang und könnte wohl argumentativ noch etwas Straffung gebrauchen. Es hat seine schleppenden Momente und fragwürdigen Texte, wie viele seiner früheren Platten auch.

      Aber alles in allem, qualifiziert sich „Star Line“ als eine „Rückkehr zur Form“ für den lange abwesenden Chance the Rapper? Man kann mit Sicherheit sagen: „Ja, in der Tat.“ Nach Jahren, in denen er durch persönliche Angelegenheiten an die Seitenlinie gedrängt wurde, ist es sehr befriedigend, Chance wieder in seinem überaus sympathischen, musikschaffenden alten Selbst zu haben, eine Persona, die er auf „Star Line“ durchweg in glänzender Manier zeigt.

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      © Brandon Breaux

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