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Asche – Zu den Sternen

Asche – Zu den Sternen

      Für Nordirlands Indie‑Power‑Pop‑Legenden Ash ist es zu 100 % „Mission Possible“. Ihr neuntes Studioalbum „Ad Astra“ hebt in turboaufgeladener Manier ab, ein fulminantes Nachfolgewerk zu 2023er „Race The Night“, und die Band ist bereit, in neue klangliche Gefilde aufzusteigen, ihren Sound in neue Höhen zu treiben und ihr musikalisches Universum zu erweitern.

      Ganz dem Motto folgend, was draufsteht — oder, wenn man so will, was die Rakete verspricht — hält „Ad Astra“, was der Titel verspricht, und markiert das bislang ehrgeizigste und erhabenste Werk der Band. Natürlich ist es nicht ihr erstes Rodeo in Sachen Faszination für alles Intergalaktische; die faszinierende Welt des Weltraums hat ihren Sound schon immer geprägt und ihre kreative Vision inspiriert.

      Tatsächlich wurde ihr Debütalbum, das wegweisende „1977“, nach dem Jahr benannt, in dem der erste Star‑Wars‑Film erschien, und die Lead‑Single „Girl From Mars“ verwies mit der Zeile „and as I look to the stars“ darauf – es scheint also, dass Ash mit „Ad Astra“ eine dezente Reminiszenz an ihre Vergangenheit schaffen. Steht es in den Sternen? Ganz gewiss!

      Die Band hat sich für zwei Tracks mit Graham Coxon von Blur und The Waeve zusammengetan, darunter das brillante „Fun People“, das die sozialen Albträume des modernen Lebens thematisiert.

      Von den eingängigen, kühnen, wirbelnden Hooks bis zu den selbstbewussten Vocals: Das hat eine regelrecht explosive Post‑Punk‑Atmosphäre und wird durch Graham Coxons dynamische Gitarrentexturen gehoben.

      Auf der anderen Seite dieser Doppel‑A‑Seiten‑Single zu „Fun People“ ist ein deutlicher Smiths‑Einfluss spürbar: das nachdenkliche „Which One Do You Want?“, das ganz vom Unentschlossensein handelt (oder etwa nicht?!), und dank seiner Kaskade aus wirbelnden, sonnengetränkten Gitarrenschwällen förmlich aufsteigt.

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      Durchdrungen von den Realitäten romantischer Beziehungen im 21. Jahrhundert bietet „Ghosting“ eine scharfe und satirische Perspektive auf eines der nervenaufreibendsten Phänomene des modernen Datings: das Verschwinden ohne Vorwarnung oder Erklärung.

      Es fängt die emotionalen Folgen einer laissez‑faire‑Swipe‑Right‑Kultur ein, in der Verbindungen flüchtig sind, Verantwortung optional und eine Wegwerfmentalität beim Dating Stille anstelle von Abschlüssen hinterlässt. Betont wird das durch die pointierte Zeile „Maybe I’ll get back to you/Maybe I’ll walk right through you“ — es verkörpert wahrhaft die Entfremdung der Romantik in der modernen Zeit.

      Die atemberaubende Fusion aus Calypso und Punkrock der Band kommt in ihrer ausgelassenen Interpretation von Harry Belafontes „Jump in the Line“ hervorragend zur Geltung — überraschend eingängig. POV – dieser Ohrwurm wohnt mir jetzt mietfrei im Kopf, dank der Ramones‑ähnlichen Drums und des unnachgiebigen, rasanten Tempos.

      „Dehumanised“ setzt die Vollgas‑Energie fort; intensiv, dynamisch und unerbittlich, was in perfektem Gegensatz zu „Keep Dreaming“ steht, das genau die traumhafte Essenz verkörpert, die sein Name evoziert.

      Die klangliche Reise von „Ad Astra“ startet kühn mit dem Album‑Opener „Zarathustra“, der auf Richard Strauss’ ikonischem Thema aus „2001: Odyssee im Weltraum“ zurückgreift — ein Klangbild so episch wie die Macht selbst! Es setzt den Ton für eine richtige filmische Odyssee und ist ein bewegendes Vorspiel zum Rest des Albums, das sich anfühlt, als öffne es eine neue Hoffnung im klanglichen Universum.

      Ohne Zweifel wirbelt Ash in der Umklammerung einer furchtlosen neuen Umlaufbahn, doch es gibt noch Spuren ihrer typischen Hymnen, die von Positivität durchtränkt sind. Mit dem erhebenden „Give Me Back My World“ destilliert die Band die Unschuld und den Optimismus, die ihr bisheriges Schaffen befeuert haben, und bewahrt dabei ihren zeitlosen Charme.

      In den Wirren des Lockdowns geschrieben, wirkt „Give Me Back My World“ auch fünf Jahre später noch bemerkenswert relevant. Obwohl das Chaos jener Zeit vorüber ist, bleibt seine Botschaft bestehen: Selbst in Zeiten von Turbulenzen und Unsicherheit gibt es eine Welt voller Schönheit — und es lohnt sich, daran festzuhalten.

      Mit „Ad Astra“ zeigen sich Ash nachdenklich und zugleich revitalisiert und bieten ein buntes, charismatisches und kosmisches Werk, das wahrhaft nicht von dieser Welt ist. Schnapp dir eine Kopie in einem Plattenladen in einer Galaxie in deiner Nähe, die gar nicht so weit, weit entfernt ist — du wirst es nicht bereuen!

      8/10

      Text: Emma Harrison // @emmahwriter

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