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Jamie Woon – 3, 10, Warum, Wann

Jamie Woon – 3, 10, Warum, Wann

      Ein lohnendes Album vorsichtiger Weiterentwicklung...

      

      

      

      

       06 · 10 · 2025

      

      

      

      

      

      

      

      Abgesehen von ein paar unaufdringlichen Kollaborationen war Jamie Woon nahezu ein Jahrzehnt lang unsichtbar. „Making Time“ von 2015 war eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber seinem Debüt „Mirrorwriting“, brachte eine Mercury-Nominierung ein und schien ihn in die Stratosphäre katapultieren zu können, doch dann… nichts.

      In der Zwischenzeit machte die Musikwelt weiter. Wo Woon in den frühen 2010er-Jahren mit seinem von Garage beeinflussten Post-Dubstep Kritikerlob erntete, scheint das inzwischen lange her zu sein. Eine Landschaft, in der James Blake der angesagteste neue Sound aus London war und The xx gerade das meistdiskutierte britische Album der letzten Jahre veröffentlicht hatten, gehört ganz einer anderen Generation an.

      

      Man verzeihe einem also gemischte Gefühle, wenn man den Album-Opener „All the Way“ hört. Die mehrspurigen, wie ein Geist in der Maschine wirkenden Gesangslinien sind noch da, doch die Percussion ist einer akustischen Gitarre gewichen. Es ist nur logisch, dass sich ein Künstler verändert und entwickelt, aber ist das wirklich die Art, wie wir zurückgewonnen werden wollen?

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      Doch dann setzt „3, 10, Why, When“ ein und es wird klar, dass Track 1 bestenfalls irreführend war. Die flirrenden Beats, die typisch englische Variante des Neo-Soul, die warme Elektronik – all das ist noch vorhanden. Bei Album-Highlights wie „When“ und „A Velvet Rope“ merkt man, dass niemand Musik für eine Fahrt um 1 Uhr morgens mit dem N28 nach Wandsworth so macht wie Jamie Woon.

      „3, 10, Why, When“ ist ein schwieriges Album zu beurteilen, weil es uns fragt, was wir nach einer langen Abwesenheit von Künstlern erwarten. Entfernt man sich zu sehr vom eigenen Markenzeichen, riskiert man, das zu verlieren, was einen besonders machte. Bleibt man seiner Linie treu, kann es so wirken, als habe sich künstlerisch nichts weiterentwickelt. „3, 10, Why, When“ bewegt sich zwischen beiden Lagern, und das hat Vor- und Nachteile. Manchmal probiert er etwas Neues, manchmal erinnert er daran, warum er in dem, was er schon immer gemacht hat, so großartig ist. Andere Tracks bleiben hingegen nicht im Gedächtnis, als sei er zu vorsichtig oder als habe ihn die lange Abwesenheit zum Überanalysieren verleitet.

      

      „3, 10, Why, When“ ist nicht „Making Time“, aber das sind sehr wenige Alben. Vielleicht sollten wir einfach seine Rückkehr feiern. Die Musikwelt ist ein um vieles besserer Ort, weil Jamie Woon darin ist.

      Wertung: 7/10

      Text: Joe Rivers

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