Ein Album, das den Dubliner Musiker Ian Nyquist in den Grenzbereich zwischen Erbe und innovativem Sounddesign stellt.
03 · 09 · 2025
Für den irischen Außenstehenden mögen die Traditionen der Insel lange stillgestanden haben, doch in den letzten Jahren interpretieren eine aufregende neue Welle zukunftsorientierter Künstler alte Mythen, Legenden und Kultur durch ihre eigene zeitgenössische Linse neu. Jetzt verschieben sich Traditionen wie die Gezeiten, treten in neuen Gewändern wieder hervor und tragen altes Gewicht in frische Zusammenhänge. Ian Nyquists jüngstes Werk „Gilded“ (erscheint am 5. September auf Flood, einem von Doubt und Tension mitgeführten Label) tritt direkt in diesen unruhigen Strom; die Rahmentrommel, sein Gefäß.
Die irische Rahmentrommel ist der Ausgangspunkt für „Gilded“, ein Album, das Nyquist in jenen Grenzbereich zwischen Erbe und innovativem Sounddesign stellt. Obwohl sie die Achse des Albums bildet, lässt Nyquist sie nicht in ihrem vertrauten Rahmen verharren. Durch digitales Modellieren, Schichten und Experimentieren veredelt er das Instrument, bis es glänzt — sein rhythmisches Herz bleibt intakt, doch seine Oberfläche ist verwandelt; die Idee der Veränderung steht im Zentrum: Tradition nicht als Museumsstück, sondern als etwas Schmelzbares, Formbares und neu Geschmiedetes.
Jede der aufstrebenden Generationen Irlands webt alte Klänge in neue Sprachen. Mit „Gilded“ ehrt Nyquist diese Tradition nicht nur — er beschleunigt sie. Das Album lässt sich nicht leicht in Genre-Schubladen stecken, verliert dabei aber niemals den Bezug zum Ort, zum Erbe. „Gilded“ versteht dies tief, und in seinen schimmernden Refrains hören wir den Klang der neu geformten alten Welt; das wird am deutlichsten, wenn Nyquist Stimmen aus der gesamten Klanglandschaft Irlands zusammenführt. Bei Leis a’bháta Dhubh Dharaich (Das schwarze Eichenboot) gleitet die in Edinburgh geborene, aber in Dublin verwurzelte Singer-Songwriterin Iona Zajac mit gespenstischer Intensität durch die alte gälische Arrangement. Ihre Stimme wirkt urgrob, sie trägt das Gewicht von Jahrhunderten.
Die Zusammenarbeit wirkt wie ein Traumpaar, wobei Flood einige beeindruckende Veröffentlichungen von Künstlern wie Ovid, Circuit 9000 und Lithe herausgebracht hat, zusätzlich zu ihren hauseigenen Veröffentlichungen von Doubt, Tension und Ozwald; alle mit ihrer eigenen deutlichen Interpretation von Ambient, Techno und Hard-Drum. Auf „Gilded“ hat Ian Nyquist eine der aufregendsten, modernen elektronischen Interpretationen traditioneller irischer Musik eingefangen, ein besonderes Album, dem es weniger darum geht, Genres zu bewahren, als die Räume zu erkunden, in denen sie sich überschneiden.
9/10
Text: Andrew Moore
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Für den irischen Außenstehenden mögen die Traditionen der Insel scheinbar lange stillgestanden haben, doch in den letzten Jahren ist eine aufregende neue Welle fortschrittlichen Denkens entstanden.