Albumrezension
4 Sterne
Der Klang einer Band, die diese emotionale Last mit großer Eleganz und vielleicht sogar Optimismus trägt.
Rezensent: Joe Goggins
Erschienen: 17. Oktober 2025
Label: Memphis Industries
Eine gewisse Dunkelheit war schon immer mit Poliça verbunden; da ein Großteil ihrer Musik von einer brütenden Atmosphäre durchzogen ist, sind sie seit langem Spezialisten darin, lange, introspektive, dunkle Nächte der Seele zu vertonen. Vielleicht deshalb kommt dieses erste Album seit 2020 und insgesamt fünfte echte Studioalbum überraschend – nach einigen turbulenten Jahren für die Art-Pop-Formation hätte man vielleicht erwartet, dass sie klanglich niedergeschlagener sind. „Dreams Go“ ist gewiss ein Album, das eine schwere emotionale Last trägt, enthält es doch die letzten Aufnahmen des Bassisten und Gründungsmitglieds Chris Bierden, der seitdem wegen eines Glioblastoms die Fähigkeit zu spielen verloren hat. Und doch ist dieses Album der Klang einer Band, die diese emotionale Last mit großer Eleganz und vielleicht sogar Optimismus trägt. Ihr Sound weist eine neue Leichtigkeit auf, die darin begründet ist, Channy Leaneaghs Gesang in den Vordergrund zu rücken, anstatt ihn in Synthesizer-Schichten zu ertränken. Der Effekt ist vernebelt und ansprechend, wie etwa beim hübschen, minimalistischen „Revival“ oder dem großartigen Wiegenlied „She Knows Me“, das so reduziert ist, dass es geradezu hauchdünn wirkt. Selbst wenn sie vertrautes Poliça-Territorium mit dichten Elektroniken und programmiertem Schlagzeug betreten, gibt es Neuerfindungen – siehe etwa die ambienten Passagen von „Wasted Me“ oder das luftige Tempo, in dem sich „Wound Up“ entfaltet. Der Titelsong schließt die Platte mit einer tanzbaren Note ab, stellt sich dem Tod der Träume mit Entschlossenheit und Trotz – und schlägt damit ein neues Kapitel für die Band auf.
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Der Klang einer Band, die besagtes emotionales Gewicht mit großer Eleganz trägt und vielleicht sogar Optimismus ausstrahlt.