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Militärische Waffe - Gott schütze die Waffe

Militärische Waffe - Gott schütze die Waffe

      Etwa nach vier Songs endet auf Militarie Guns zweitem Album ‚God Owes Me Money‘ ein Stück mit einer stotternden Stimme; „Ich bin süchtig danach, betrunken zu werden“, wiederholt sie mit merklicher Resignation, bevor es Platz macht für das verheerende ‚Daydream‘, eine spürbare Erkenntnis des Frontmanns Ian Shelton. Es ist einer von vielen eindringlichen Momenten auf ‚God Save The Gun‘, einer offenen Nacherzählung von Ians Abstieg in Alkoholabhängigkeit, anhaltender Depression und offenem Chaos. Es ist zugleich der Schlusspunkt unter den Turbulenzen der Band, die seit der Veröffentlichung des 2023 die Szene prägenden ‚Life Under The Gun‘ drei neue Mitglieder in ihre Reihen aufgenommen hat. Der Unterschied ist nun, dass Ian der Protagonist seiner eigenen Geschichte ist und nicht mehr nach außen auf Familie und Freunde blickt, die mit derselben Abhängigkeit zu kämpfen haben. Wo andere dieses Thema vielleicht durch subtile Metaphern angehen, ist dieses Album grob in drei unmissverständliche Teile gegliedert: Hedonismus, Erkenntnis und Aufarbeitung. Jeder Teil nutzt den unverblümten Rock der Band voll aus, doch indem er keine Scheu hat, Verletzlichkeit zu zeigen, dämpft er das Ganze mit Scharfschützenpräzision. Während das an Pop-Punk grenzende ‚Laugh At Me‘ Ian in seinem gebrochensten Zustand zeigt, liegt eine clevere Kraft in seiner Stellung als die heiterste Melodie der Platte. Dieser wohlüberlegte, augenzwinkernde Humor strahlt hell auf der atemberaubenden, von New Wave und Emo inspirierten Lead-Single ‚Thought you Were Waving‘. „Ich dachte, du würdest winken“, singt er, „stellt sich heraus, dass du ertrinkst.“ Aber es ist die zentrale ‚I Won’t Murder Your Friend‘, die die tiefste Form von Depression frontal angeht, bewusst so geschrieben, dass Selbstmord in ihren ungefilterten Texten nicht verherrlicht wird. Die hart erkämpften Hoffnungsschimmer im Schmerz („Ich schätze, ich bleibe“, schließt er, wobei er in Tränen ausbricht) beweisen genau den Kernpunkt der Platte: Ihre Offenheit ist so brutal schwierig wie befreiend.

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Militärische Waffe - Gott schütze die Waffe

So brutal schwierig, wie es befreiend ist.