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Albumkritik: Charlotte Lawrences „Somewhere“ ist eine Pop-Entdeckung - Atwood Magazine

Albumkritik: Charlotte Lawrences „Somewhere“ ist eine Pop-Entdeckung - Atwood Magazine

      Charlotte Lawrences Debütalbum „Somewhere“ ist eine rohe, poetische Reise durch Herzschmerz, Identität und das Sehnen des Erwachsenwerdens in Echtzeit. Mit eindringlicher Produktion, ehrlich-provokanten Liedtexten und einer abendlichen emotionalen Palette beweist „Somewhere“, dass Lawrence weit mehr ist als nur eine One-Hit-Wonder – sie ist eine Pop-Powerfrau mit ehrlichen Botschaften.

      Stream: „Somewhere“ – Charlotte Lawrence

      Es gibt Alben, die dich zerbrechen, und dann gibt es Alben, die dich finden, wenn du schon zerbrochen bist.

      Charlotte Lawrences „Somewhere“ ist letzteres – ein langsamer emotionaler Sturm, der wie eine Erleichterung während einer Dürre hereinrollt. Ich habe Charlotte's Musik jahrelang unterschätzt. Sicher, ich mochte „Joke’s on You“ aus dem „Birds of Prey“-Soundtrack und fand „Sleep Talking“ süchtig machend einprägsam, aber ich habe nie wirklich eingetaucht. Ich habe nie auf ihre Texte geachtet. Ich ließ mich nie fühlen, wie schneidend sie als Songwriterin sein kann. Das änderte sich, sobald ich „Somewhere“ startete.

      Charlotte Lawrence ‚Somewhere‘ Albumcover

      Seit seiner Veröffentlichung am 27. Juni ist dieses Album der Hintergrund zu meiner Schreibroutine und, seien wir ehrlich, zu den meisten meiner Alltagsaktivitäten geworden. Es ist mehr als nur eine Sammlung von Liedern – es ist ein Begleiter durch Herzschmerz, Heilung, kreative Sehnsüchte und Weiblichkeit. Es untermalt eine bestimmte emotionale Stimmung: Wie das Stehen in einem Sommerregen nach einer Woche erstickender Hitze. Durchtränkt. Atemlos. Dankbar.

      Charlotte Lawrence ist eine in Los Angeles lebende Sängerin, Songwriterin und Model. Mit nur 25 Jahren hat sie sich einen Raum geschaffen, der crispem Indie-Pop mit emotionaler Verletzlichkeit verbindet – mit Einflüssen aus Bedroom-Pop und kurzen Ausflügen in Pop-Rock-Drama. Während sie zuvor einzelne Singles und EPs veröffentlicht hat („Charlotte“ 2021, „Young“ 2018), markiert „Somewhere“ ihr erstes vollständiges Album. Und es ist mehr als ein Debüt – es ist ein Statement.

      Das Cover allein wirkt wie eine These. Lawrence schwebt in einem weiten Wassergebiet, das Gesicht ruhig, der Titel in zarter Kursive gewunden. Es ist intim und filmisch, fängt alles ein, worum es bei diesem Album geht: Verloren sein, untergetaucht sein, gesehen werden. Mit dreizehn Liedern (im Glücksfall 13) ist „Somewhere“ eine Achterbahnfahrt aus emotionaler Klarheit und klanglichen Überraschungen. Die Songs wechseln zwischen bissig und zart, fröhlich und verzweifelt – eine Meisterklasse in Tonfall zwischen den Welten. Und mehr als einmal murmelte ich laut: „Warte, hat sie das wirklich geschrieben?“

      

      Charlotte Lawrence © Urheberrecht beim Künstler

      Lass uns jeden Track so analysieren, wie sie es verdienen.

      „Somewhere“, der Eröffnungstrack und Titel, begrüßt dich mit etwas Intimem und Durchdringendem. Es ist das emotionale Herzstück des Albums – neblig, bittersüß und voller Sehnen. Die Zeile „Ich bin drei Bier entfernt davon, meinen Führerschein für immer zu verlieren“ traf mich wie ein geflüstertes Geständnis auf der Rückbank eines Autos, in dem man eigentlich nicht sein sollte. Es ist kein Kitsch – es ist Ehrlichkeit. Lawrence übertreibt nicht; sie entblößt.

      „Us Three“ war eine Weile kein Favorit, doch nach ein paar Zuhören hat es mir den Atem geraubt. Zeilen wie „HIDDEN HILLS können deine Gewohnheiten nicht verbergen“ oder „alle Messer aus dem Küchenschrank stehlen / Gänsehaut an meinem Rücken, versprochen, es gibt kein anderes“ haben mir wirklich Gänsehaut bereitet. Das Wortspiel. Das Gift. Die Verzweiflung. Der rohe Schmerz. Es brachte mir Tränen in die Augen und ließ mich fragen, warum es so lange gedauert hat, es zu schätzen. Man sagt ja, ich bin eine späte Blüher.

      „Bodybag“ startet mit voller Wucht. „Beruhige mich mit Ketamin, das ist besser als du, der mich hält.“ Es ist eine Zeile, die klar schneidet – mutig, brutal, süchtig machend. Und ich bin absolut begeistert von der Verwendung des Wortes „Bodybag“ als Metapher für den Tod. Es ist etwas Frisches, das zum Nachdenken anregt. Die Produktion ist scharf und geisterhaft, sofort wird eine Stimmung gesetzt: Mach es dir lieber nicht zu bequem.

      „Hollywould“ ist ein wunderschöner Wortwitz im Titel, aber das Lied selbst? Meisterwerk. Es hat alles, was es braucht: Zartes Intro, beißende Unterströmung. Über Jugend, Unschuld und Gefahr. Defintiv einer der wiederholtesten Tracks. Und ja, ich bin verrückt danach.

      „I Don’t Wanna Dance“ ist ein wunderschöner Widerspruch: Clublichter, toxische Romanze, schmierige Männer und die Erschöpfung, so zu tun, als ob es einem gut ginge. Es geht darum, unglücklich verliebt zu sein und den männlichen Blick zu stören. Ikonisch.

      „Better Than This“ liefert einen Beat, zu dem man weinen und schreien kann. Davon habe ich viel selbst getan. Für eine beste Freundin geschrieben, die durch Herzschmerz geht, fühlt es sich an wie ein Lied, das man laut aufdreht, während man nachts schnell fährt, Fenster runter, Tränen stechen, aber noch nicht fallen.

      „Lola“ hat mich zunächst getäuscht. Mit einem Namen, der an Charlottes eigenen Spitznamen erinnert, dachte ich, es könnte ein Brief an sich selbst sein, über ihren Aufstieg zum Star. Aber nein, es ist für jemanden, der sie liebte und ihr weh tat. Dennoch fühlt es sich wie Selbstreflexion an.

      „Fear of Falling“, ein weiterer Favorit auf dem Album, strahlt wie nächtlicher Mut – der Mut, den man am Ende einer Nachricht findet, die man nicht abschicken sollte. Es ist weich, zögerlich, fast bittend. Doch es bettelt nie. Stattdessen lässt es die Angst neben dir sitzen, deine Hand halten und sagen: „Ich auch.“ Kein Wunder, dass es auf Platz 8 steht, was zufällig meine Glückszahl ist.

      Aber der Track „Dog“ hat mich schließlich zum eingefleischten Fan von Charlotte Lawrence gemacht. Eines meiner Top Drei, das Lied basiert auf der Metapher unerwiderter Liebe: Das schmerzhafte Zuschauen durch das Fenster, verzweifelt darauf wartend, bemerkt zu werden. Lawrence beschreibt es als Liebe zu jemandem, der dich nicht einmal ansieht – wie ein Hund, der vor der Tür wartet. Es ist herzzerreißend, ja, aber auch so lebendig. So universell.

      „Morning“ war der Track, den ich vor einer Weile hörte, bevor er veröffentlicht wurde, und ich hätte damals wissen müssen, dass Charlotte Lawrence eine Kraft ist, mit der in der Musikbranche zu rechnen ist.

      „Ballerina“, ein versteckter Schatz, ist eine Botschaft an alle, die sich jemals zu unsicher gefühlt haben, gesehen zu werden. Melodisch reich, emotional verankert – ein wahrer Brief an Selbstakzeptanz.

      Sogar „Violet Blue“, mit dem ich zunächst nichts anfangen konnte, fand seinen Platz mit dem Refrain „Love is good, love is good.“ Einfache Wahrheit, gesungen, als würde sie sich selbst überzeugen – und vielleicht uns alle. Und fang mich gar nicht erst mit dem Outro an… Oder doch.

      Zuletzt, aber definitiv nicht minder wichtig, ist „Ophelia“, gemeinsam mit Gracie Abrams geschrieben (was erklärt, warum es die Melodie vertraut klingen lässt, etwas, das ich vorher schon einmal gehört habe, aber auf die beste Art und Weise). Es ist weich, melancholisch, intim. Es erinnert mich ein bisschen an Gracie’s Lied „Amelia“ und ich frage mich, ob das Absicht ist.

      Charlotte Lawrence © Urheberrecht beim Künstler

      Was „Somewhere“ so besonders macht, ist, dass es nie nur eine Sache ist. Es geht nicht nur um Liebe oder Schmerz. Es ist nicht nur lustig oder launisch. Es geht darum, zwanzig zu sein und gleichzeitig alles zu fühlen. Es ist für die Mädchen, die beim Weinen lachen, die die Dämmerung romantisieren, die ihr Herzschmerz leise halten, aber ihre Playlists laut aufdrehen. Dieses Album ist mein Schreibbegleiter, mein Dämmerungssoundtrack, meine Erinnerung, dass Popmusik poetisch sein kann, ohne sich zu verstellen.

      Ich dachte, ich wüsste, wer Charlotte Lawrence ist; jetzt erkenne ich, dass ich kaum die Oberfläche berührt habe. Sie ist eine Kraft. Eine Geschichtenerzählerin. Ein Sturm.

      Wem sollte das hier gefallen? Jedem, der seine Meinung über Charlotte Lawrence ändern muss. Jeden, der sie überhaupt nicht kennt. Sie ist nicht nur eine hübsche Stimme – sie ist ein ganzer Hurrikan. Wann? Bei Dämmerung. Immer Dämmerung. Oder spät in der Nacht, wenn deine Haut vor Gefühl vibriert und du zu wenig geschlafen hast.

      „Somewhere“ ist nicht nur ein Album; es ist ein Spiegel, ein Monolog, ein moonlit Schwimmen durch alles, was du noch nicht laut gesagt hast.

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