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Clash-Film Nr. 5

Clash-Film Nr. 5

      Grüße vom geschäftigen London Film Festival, wo Hollywoods Größen in die Hauptstadt kommen, um für ihre neuesten Filme Oscar-Gerede zu erzeugen. Wir beginnen mit einem dieser Titel: The Boss wird im Biopic Deliver Me From Nowhere verfilmt; Channing Tatum wird zu Roofman; und Apple beleuchtet eine Filmlegende.

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      SPRINGSTEEN: DELIVER ME FROM NOWHERE // Ab 24. Oktober im Kino

      

      Der The-Bear-Star Jeremy Allen White spielt Bruce Springsteen in diesem Biopic, das sich auf die mentalen Kämpfe konzentriert, die der große Musiker im Vorfeld der Aufnahmen seines einflussreichen 1982er-Albums Nebraska durchlebte. Jeremy Strong spielt Springsteens Manager Jon Landau, der die Zerbrechlichkeit seines ausgebrannten Stars mit den Forderungen eines Plattenlabels in Einklang bringen muss.

      Regisseur Scott Cooper nähert sich dem Stoff mit aufrichtigem Engagement; der Film bedient sich dabei einiger Biopic-Klischees, denn Rückblenden in die Jugend des Sängers (mit einem hervorragenden Stephen Graham als missbräuchlichem Vater) und viele künstlerische Sinnierungen wirken direkt aus dem Lehrbuch des Musikfilms. Dennoch gibt es in diesem überraschend persönlichen Film viel zu genießen, der stille Menschlichkeit der Effekthascherei vorzieht.

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      Kommen wir gleich zur Sache: White sieht Springsteen nicht unbedingt ähnlich, was für diejenigen, die eine komplette Verwandlung erwarten, ein Problem sein könnte, und sein Gesang klingt gerade so echt genug, um die kurzen Auftrittsszenen zu überstehen (keine Bohemian Rhapsody–ähnliche Mimikry hier).

      Worauf er jedoch abzielt, ist, diesen mythischen amerikanischen Helden menschlich zu machen und jene berühmten Textzeilen zu verkörpern, wenn wir jemanden sehen, der sich nach der Art von Flucht sehnt, von der er singt. Es ist bewegend zu beobachten, zusammen mit Succession-Darsteller Strong, der sich erneut in seine Rolle verwandelt.

      Mit reichlich Fan-Service gespickt, geht Springsteen: Deliver Me From Nowhere vertraute Wege und vermittelt doch eine unerwartet eindringliche Botschaft über den Preis der Kunst. Insgesamt haben sie The Boss würdig vertreten.

      7/10

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      ROOFMAN // Ab 17. Oktober im Kino

      

      Channing Tatums Comeback in den 2020er-Jahren setzt sich mit diesem sympathischen Comedy-Drama fort, das auf wahren Begebenheiten basiert. Der Schauspieler spielt Jeffrey Manchester, einen verurteilten Bankräuber mit Blick fürs Detail, der aus dem Gefängnis flieht und nachts in einer Toys-R-Us-Filiale Unterschlupf findet, bis die Aufregung nachlässt. Alles läuft gut, bis er sich in eine Angestellte (Kirsten Dunst) verliebt, was ihn ins öffentliche Blickfeld und in potenzielle Gefahr lockt.

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      Handlungstechnisch zwar vorhersehbar, trägt der Film doch auf der Kraft seines charmanten Hauptdarstellers. Tatum überzeugt als guter Kerl, der einfach schlechte Entscheidungen trifft, und entwickelt eine starke Chemie mit Dunst, die der simplen Liebesrolle mehr Tiefe verleiht. Peter Dinklage macht als Filialleiter ebenfalls Spaß — diese Art von alptraumhaftem Besserwisser ist vielen von uns im Berufsleben schon begegnet.

      Skurril und unterhaltsam hält Roofman sein interessantes Konzept gerade lang genug, um das Interesse zu bewahren, und Tatum beweist, dass er eine Geschichte allein durch seine Starpower tragen kann.

      6/10

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      MR. SCORSESE // Ab 17. Oktober auf Apple TV+

      

      Das mag eine TV-Empfehlung sein, doch diese fünfteilige dokumentarische Porträt-Reihe ist dem Kino und einem seiner größten Vertreter gewidmet. Martin Scorseses Leben wird durch Archivmaterial und zahlreiche Star-Interviews nachgezeichnet, von seinen frühen Tagen als filmischer Rebell bis zu seinem aktuellen Status als einer der älteren Staatsmänner Hollywoods.

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      Die Erforschung des Menschen hinter den Filmen ist der überraschendste Aspekt des Films, denn der gutmütige 82-Jährige gibt zu, in seinem Streben nach Perfektion bisweilen durchaus eine Zumutung zu sein. Drogen, Affären und nachlässige Elternschaft sind alles Nebenwirkungen seines unerbittlichen Antriebs, und etwas, wovor weder er noch Regisseurin Rebecca Miller zurückschrecken.

      Es ist eine erfrischend ehrliche Darstellung in einer Zeit, in der viele andere Dokus schwärmerisch werden, und die Auseinandersetzung mit seinem Werk wird Filmfans weltweit in Ekstase versetzen. Indem es seine Liebe zur Musik, zur Kunst und zum Regelbruch herausarbeitet, wird dieses unvergleichliche Porträt Sie dazu bringen, seine Klassiker noch einmal erleben zu wollen.

      10/10

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      Text: Victoria Luxford

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