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Wolf Alice – Die Lichtung

Wolf Alice – Die Lichtung

      Wolf Alice haben ein Kapitel abgeschlossen und sind bereit, das nächste zu schreiben. Da ihr langjähriger Vertrag mit Dirty Hit nun beendet ist, haben sie beim Major-Label RCA unterschrieben. Größer und kühner als je zuvor, zeigt das von Greg Kurstin produzierte neue Album ‚The Clearing‘ eine Band, die sich nach außen wendet, nur um ihre Wurzeln zu berühren; eine Band, die um die Welt reisen kann und Trost in ihrem Heimatort Seven Sisters findet. Ein klares, oft emotionales Pop-Erlebnis – ein Bruch mit der Vergangenheit und zugleich vollkommen treu den Prinzipien, mit denen Wolf Alice ihren Erfolg schmiedeten.

      

      Der subtile Einleitungstrack ‚Thorns‘ ist vielleicht irreführend – er dient dazu, dich in diese mutige neue Welt einzuführen, weicht aber bald etwas Größerem, Definierterem. Die Lead-Single ‚Bloom Baby Bloom‘ ist titanisch – Wolf Alice legen Fähigkeiten frei, deren sie sich zuvor nicht bewusst waren, eine Art epischer, arena-tauglicher Fleetwood-Mac-Kracher für 2025.

      

      ‚Leaning Against The Wall‘ hat viel Biss, während die prägnante Nummer in der Albummitte ‚Passenger Seat‘ eine kompakte – unter zwei Minuten – Dosis vintage Pop-Songwriting ist.

      

      Tatsächlich, trotz ihres Indie-Rock-Rahmens, lässt vieles auf ‚The Clearing‘ Wolf Alice das Spielbuch der späten 70er Jahre auseinandernehmen. Die glamourösen Visuals helfen, aber auf dem Album hört man Einflüsse von The Cars bis ABBA, von Blondie bis Stevie Nicks – es ist eine Absichtserklärung, ein Zeichen von Ehrgeiz, ein Signal, dass Wolf Alice bereit sind, den nächsten Schritt zu tun.

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      Ganz im klassischen Albumformat strukturiert – hier zwei Seiten Vinyl, insgesamt 11 Songs – steigt die zweite Hälfte weiter an. Als eigener Mini-Songzyklus sind ‚Bread Butter Tea Sugar‘, ‚Safe In The World‘ und ‚Midnight Song‘ voller strahlender Studio-Eleganz, wobei Greg Kurstin neue Facetten dieser Band herauskitzelt.

      

      Überall entsteht das Gefühl einer Band, die wirklich nach oben zielt – Bezugspunkte wie Guns N’ Roses wirken passend, denn genau dieses Niveau strebt die Gruppe an. Der Abschluss mit ‚The Sofa‘ ist jedoch eine Dosis Realismus – Seven Sisters bleibt die Heimat, und trotz des Glanzes auf der Straße sind Wolf Alice immer noch dieselben vier Kids, die einst eine Residency im Shoreditch-Schwitzkasten ‚The Old Blue Last‘ hatten.

      

      Es ist ein Zeugnis für Wolf Alice, dass so breit angelegtes, ambitioniertes und offensiv poppiges Material wie ‚The Clearing‘ dennoch fest in ihren Wurzeln verankert bleiben kann. Die Landschaften mögen sich unterscheiden, aber die Persönlichkeiten bleiben – sie bauen nach oben und wollen dich mitnehmen.

      

      8/10

      Text: Robin Murray

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